Reihe | DEFA Wendejugend

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DEFA Wendejugend

Jugend, Aufbruch, Zeitenwende
Neu restauriert und digitalisiert: DEFA-Filme aus den Jahren 1988-91

In der Vorwende- und Wendezeit entstand bei der DEFA eine Reihe von Filmen mit starken jugendlichen Hauptprotagonisten. Dazu zählen Peter Kahanes Vorspiel (1987), Helmut Dziubas Verbotene Liebe (1989), Rolf Losanskys Abschiedsdisco (1989), Jürgen Brauers Tanz auf der Kippe (1990), Jörg Foths Biologie! (1990) und Peter Welz’ Banale Tage (1990). Die Produktionen stehen in der Tradition gesellschaftskritischer DDR-Gegenwartsfilme und waren in dieser offenen, gesellschaftsanalytischen Form erst in den Wendemonaten möglich. Die aufgegriffenen Themen und Konflikte sind allerdings auch heute noch aktuell – sie können aus ihrer Entstehungszeit herausgelöst diskutiert werden.

Die zum Großteil 1989/90 produzierten Filme kamen in einer Zeit des Umbruchs und der Ungewissheit in die Kinos. Nachdem die Drehbücher und Szenarien aufgrund ihrer zum Teil deutlichen DDR-Kritik mitunter jahrelang nicht realisiert werden konnten, wurden die Stoffe nun von den politischen Entwicklungen der Wendejahre eingeholt. Zum Teil waren noch während der Dreharbeiten umfangreiche Änderungen am Drehbuch nötig. Themen, die ein paar Jahre zuvor ein politisches Erdbeben in der DDR ausgelöst hätten, hatten 1990 bereits stark an Relevanz eingebüßt. In gesellschaftlichen Diskursen und bei der Meinungsbildung spielten die Filme keine Rolle mehr. Wer sich seinerzeit einen Kinobesuch leistete, wollte dem Alltag entfliehen und nicht mit den alltäglichen Problemen der Jugend eines sich in Auflösung befindenden Staates konfrontiert werden – und für Filmstoffe aus einem untergegangenen Land bestand kein Markt. Die Filme wurden zwar in Programmkinos und auf Filmfestivals präsentiert – u.a. eröffnete Tanz auf der Kippe 1991 das Panorama der Berlinale – doch das breite Publikum ließ sich nicht mehr auf diese Filme ein. Für die Filmschaffenden waren die Arbeiten vielfach das letzte Filmprojekt bei der DEFA, die 1992 endgültig abgewickelt wurde.

Alle genannten Filme wurden in den vergangenen Monaten durch die DEFA-Stiftung digital restauriert und liegen nun in bestmöglicher Bild- und Tonqualität vor. Rund dreißig Jahre nach ihrer Erstaufführung verdienen sie es, neu bewertet und als politisch wie ästhetisch spannende Zeitzeugnisse der Vergessenheit entrissen zu werden.

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