Filmarchiv | Jadup und Boel

Jadup und Boel


Verboten! Filmzensur in Europa Regie: Rainer Simon Herausgeber: Hans-Michael Bock, Karl Griep, Ralf Schenk In Zusammenarbeit mit: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung

Von Anfang an unterlag das Kino als populäres Medium staatlichen Zensur-Eingriffen. So auch in der DDR. Rainer Simons JADUP UND BOEL (1979–81) war der letzte DEFA-Spielfi lm, der nach seiner Fertigstellung verboten wurde. Dabei waren die zuständigen Behörden immer auf dem Laufenden – bereits das Drehbuch hatte intern für Aufsehen gesorgt und so stand die Produktion von Anfang an unter Stasi-Beobachtung. Das Verbot erfolgte dennoch erst nach der Fertigstellung. Eine öffentliche Kinoaufführung war erst 1988 möglich.

JADUP UND BOEL erscheint als Begleit-DVD zum cinefest 2013 VERBOTEN! – FILMZENSUR IN EUROPA zusammen mit umstrittenen Kurzfi lmen aus der Weimarer Zeit und der BRD.

Extras

Kurzfilme
POLIZEIBERICHT – ÜBERFALL (D 1928, 19 min) von Ernö Metzner, Musikbegleitung: Marie-Luise Bolte
ZWEI WINDHUNDE / ZWEI GENIES (D 1934, 29 min) von Detlef Sierck (Douglas Sirk)
BESONDERS WERTVOLL (BRD 1968, 11 min) von Hellmuth Costard

Extras: cinefest-Trailer, DVD-ROM-Teil mit Texten und Dokumenten

Inhaltsübersicht

1980/1 Jadup und Boel
1928 Polizeibericht – Überfall
1934 Zwei Windhunde / Zwei Genies (von Detlef Sierck / Douglas Sirk)
1968 Besonders wertvoll (von Hellmuth Costard)

Credits
Buch: Rainer Simon
Darsteller: Kurt Böwe (Jadup), Katrin Knappe (Boel), Gudrun Ritter (Barbara), Timo Jacob (Max), Käthe Reichel (Frau Martin), Franciszek Pieczka (Unger), Michael Gwisdek (Gwissen), Horst Lebinski (Arne), Rolf Martin-Krukenberg (Wenzel), Christian Böwe (Junger Jadup)
Herausgeber: Hans-Michael Bock (CineGraph), Karl Griep (Bundesarchiv-Filmarchiv), Ralf Schenk (DEFA-Stiftung)
In Zusammenarbeit mit: Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Kamera: Roland Dressel
Musik: Reiner Bredemeyer
Regie: Rainer Simon
Schnitt: Helga Gentz
Weitere Ergebnisse der Personensuche: Douglas Sirk, Hellmuth Costard

Produktion: DEFA-Studio für Spielfilme (Künstlerische Arbeitsgruppe »Babelsberg«)
Produktionsland: DDR
Produktionsjahr: 1980/81
Pressestimmen

»Einmal mehr wurden Filmemacher und -autoren gerade für ihre konstruktiv kritische Identifikation mit diesem Staat, seinen Zielen und seinen Grundsätzen von dessen Chef-Funktionären bestraft.« – Jörg Becker, ray

»Als DVD-Extra u.a. die Entdeckung: das Filmdebüt von Detlef Sierck, ‘Zwei Windhunde / Zwei Genies’ (1934) – eine Verwechslungsfarce, in der die Spekulationslogik der kapitalistischen Finanzwirtschaft die Dinge immanent auf den Kopf stellt, ein visionär-anarchisches Kunststück.« Jörg Becker, ray

»Ein vielschichtiger Film, mit ‘surrealen Intervallen, ironischen Marginalien, Doppelbödigem, Verschmitztem’ (Fred Gehler)« – Programm Kino Arsenal, Berlin

»Der Film ist ein fast surreales Verwirrspiel mit vielen ironischen Beobachtungen aus dem Leben in der DDR.« Hans Helmut Prinzler

»’Besonders Wertvoll’ (1968) von Hellmuth Costard … ist eine eher plakativ pornographische Kritik an der öffentlichen Filmförderung in der Bundesrepublik Deutschland anno 1968. Zu genitalen Großaufnahmen werden die Richtlinien der Filmförderung verlesen. Plakative Kritik im freizügigen Zeitgeist, die bei der Einreichung zum Kurzfilmfestival in Oberhausen einen Skandal auslöste und nicht gezeigt wurde.« – brutstatt.de

Der Regisseur erinnert sich: »Kurz vor Drehbeginn wurden wir zum Generaldirektor geladen und es wurde uns eröffnet, was alles passieren könnte, wenn wir den Film nicht mit der richtigen parteilichen Einstellung drehen würden", so Simon. "Das Gespräch lief eigentlich so, dass ich dachte, ‘Na ja, das war’s dann’. Aber dann durften wir doch drehen. Viele Jahre später, als ich 1992 meine Stasi-Akte las, habe ich den Brief gefunden, den der Generaldirektor nach dieser Sitzung an die Stasi geschickt hat. Dort informiert er über die Risiken und dass dieser Film gar nicht zur Aufführung kommen könnte, aber dass es in der gegenwärtigen politischen Situation besser sei, den ‘Simon’ drehen zu lassen, besser mit Arbeit zu binden, als dass der ‘Simon’ verrückt spielt.« (Quelle: Deutsche Welle)

DVD
nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 3902
ISBN: 978-3-8488-3902-5
EAN: 978-3-8488-3902-5
FSK: Infoprogramm
Vertriebsgebiet: D, A, CH

Länge: 99 Min.
Bild: PAL, Farbe, 4:3
Ton: Mono + teilweise stumm (Kurzfilme)
Sprache: Deutsch
Untertitel: englische Untertitel (Jadup und Boel)
Regionalcode: codefree

Label: absolut MEDIEN
Edition: Defa-Stiftung
Rubrik: Spielfilm
Genre: Literaturverfilmung, Drama


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