Filmarchiv | Thomas Bernhard: Der Italiener
Thomas Bernhard: Der Italiener
(SV 13518) Regie: Ferry Radax
Im Juni 1970 führte der Filmemacher Ferry Radax (Sonne halt!) in Ohlsdorf, dem Hamburger Stadtteil, wohlgemerkt, nicht in Bernhards oberösterreichischer Heimat, das legendäre Interview »Drei Tage«. Bernhard war begeistert und beschloß, »für den erstaunlichen Regisseur und seine erstaunliche Arbeitsweise … einen längeren und das heißt mindestens eineinhalb Stunden langen Film zu schreiben«. Zur Grundlage für seine Filmerzählung nahm Bernhard das von ihm schon »vergessene« Fragment »Der Italiener«, das er später zu seinem großen Roman »Auslöschung« (1986) ausarbeiten sollte. Die Adaption »Der Italiener« entstand dann im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks im Winter 1971.
- Extras
Extra: 55-minütige Interview »Drei Tage«, in dem Thomas Bernhard ausführlich über seine Jugend und seine Arbeitsweise spricht (er bezeichnet sich darin als »Geschichtenzerstörer«)
Mit einem umfangreichen Booklet mit Texten Thomas Bernhards und Erläuterungen zur Entstehungsgeschichte.
- Inhaltsübersicht
Der Italiener
Kapitel1 Ankunft des Leichenwagens
2 Die Ministranten
3 »Gott Hördt Alles«
4 Begräbnisvorbereitungen
5 Leichenwaschung
6 Vorbereitungen im Lusthaus
7 Warten
8 Der Spaziergang
9 Ankunft der Trauergäste
10 Am Sarg
11 »Alles muß untergehen«
12 Auf der Lichtung
13 AbspannDrei Tage
Kapitel
1. Tag: Frühe Eindrücke
Über das Alleinsein
Vorfahren und Schauspieler
2. Tag: Widerstände
Ich bin ein Geschichtenzerstörer
Kapitel sind wie Räume
Prosaschreiben
3. Tag: Vorbereitungen
Autoren
Melancholie
Endgültige Finsternis- Credits
-
Buch: Thomas Bernhard
Darsteller: Fabrizio Jovine, Rosemarie Fendel, Karin Braun, Kurt Jaggberg, Klaus von Pervolesko, Erwin Höfler, Isolde Stiegler
Kamera: Gerard Vandenberg
Regie: Ferry Radax
Schnitt: Rüdiger Laske
Produktion: Ifage-Filmproduktion, Westdeutscher Rundfunk
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1971
- Pressestimmen
»Der Italiener war erstaunt, als ich, gerade auf der Brücke, sagte: ‘Hier gibt es ein Massengrab, und zwar in der Lichtung, aus der wir uns gerade entfernt haben …’
Unglaublich – ein den Kulturbetrieb und seine Oberflächlichkeit verachtender Schriftsteller und ein wilder Wiener haben ein intensives naives Stück Ursprungskino geschaffen. Bernhard auf seiner Bank, das ist ein magisches Pastorale, das die Kraft der Zeit zeigt, ganz im Geiste Edward Hoppers, den Ferry Radax so ungemein liebt.« – Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
»Ferry Radax’ Film über zwei Männer, die philosophierend im verschneiten Wald wandern, erinnert an Experimente der Nouvelle Vague und basiert auf einem Textfragment des österreichischen Autors Thomas Bernhard. Dessen absurd-komischer dichterischer Kosmos spiegelt sich hier in düsteren Schwarzweißbildern.« – Zitty
»Sternstunde des WDR-Fernsehspiels« … »vorbildliche Edition« – Literaturen
»Ein kleines Juwel.« Vorwärts
- Auszeichnungen
Der Film wurde 1972 mit drei Adolf-Grimme-Spezialpreisen (Regie, Drehbuch, Kamera) ausgezeichnet.
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 561
ISBN: 978-3-89848-561-6
EAN: 978-3-89848-561-6
FSK: Infoprogramm
Länge: 75
Bild: s/w
Ton: Mono
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Spielfilm
Genre: Literaturverfilmung
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