Filmarchiv | Peter Nestler – Poetischer Provokateur. Filme 1962–2009
Peter Nestler – Poetischer Provokateur. Filme 1962–2009
Regie: Peter Nestler Herausgeber: Kay Hoffmann
Er ist ein poetischer Provokateur, und Jean-Marie Straub bezeichnete Nestler als den wichtigsten Filmemacher im Nachkriegsdeutschland. Seine Filme leben von ihrer genauen Beobachtung. Dies macht Nestlers Arbeiten so stark, ob sie sich auf die Spurensuche nach kulturellen Entwicklungen, der Arbeit oder Geschichte und Erinnerung machen.
Nestlers erste Kurzfilme waren poetisch, revolutionär in der Montage. Schnell wurde er politisch zu extrem für das deutsche Fernsehen, emigrierte nach Schweden, produzierte weitere Dokumentarfilme – ab 1988 auch wieder für das deutsche Fernsehen. Er blieb künstlerisch eine unangepasste Persönlichkeit.
Erstmals liegt mit dieser Edition eine Auswahl seiner Arbeiten auf DVD vor, angeordnet nach den Schlagworten Poetik, Faschismus, Erinnerung, Natur und Kultur. Ein ausführliches Booklet von Kay Hoffmann führt in die umfangreiche Edition ein.
DVD 1 / Frühe Poetik:
Am Siel (1962), Aufsätze (1963), Mülheim (Ruhr) (1964), Ödenwaldstetten (1964), Ein Arbeiterclub in Sheffield (1965), Von Griechenland (1965), Rheinstrom (1965), Bonusfilm: Die Hasen fangen und braten den Jäger (1994, Zeichenfilm, s/w, 7 Min.)
DVD 2 / Verfolgte und Verfolger:
Zigeuner sein (1970), Die Verwandlung des guten Nachbarn (2001/2002), Tod und Teufel (2009)
DVD 3 / Geschichte und Erinnerung:
Die Judengasse (1988), Die Römerstraße im Aostatal (1999), Verteidigung der Zeit (2007)
DVD 4 / Natur und Kultur:
Die Nordkalotte (1991), Pachamama – unsere Erde (1995)
DVD 5 / Ungarische Impressionen:
Die Donau rauf (1970), Zeit (1992), Mit der Musik groß werden (2003), Bonusfilm: Dokumentarisch Arbeiten. Christoph Hübner im Gespräch mit Peter Nestler (1994, 63 Min.)
- Extras
Bonusfilm: Dokumentarisch Arbeiten. Christoph Hübner im Gespräch mit Peter Nestler, EA: 1994, 63 Min.
Mit einem umfangreichen Booklet:
- »Peter Nestler – Ein poetischer Provokateur« von Kay Hoffmann
- »1945 – 1949 – 1955 – 1968« von Peter Nestler (aus dem Viennale-Katalog 1998)
- Credits, Informationen und Pressestimmen zu allen in der DVD-Edition enthaltenen FilmenIm DVD-ROM-Teil weitere Angaben (Bibliografie, Filmografie) als PDF-Dokumente.
- Inhaltsübersicht
DVD 1 / Frühe Poetik:
Am Siel (1962), Aufsätze (1963), Mülheim (Ruhr) (1964), Ödenwaldstetten (1964), Ein Arbeiterclub in Sheffield (1965), Von Griechenland (1965), Rheinstrom (1965), Bonus: Die Hasen fangen und braten den Jäger (1994, Zeichenfilm, 35 mm, s/w, 7 Min., Buch, Regie, Schnitt: Peter Nestler, strandfilm-Produktions in Koproduktion mit Peter Nestler, FBW: Wertvoll)DVD 2 / Verfolgte und Verfolger:
Zigeuner sein (1970), Die Verwandlung des guten Nachbarn (2001/2002), Tod und Teufel (2009)DVD 3 / Geschichte und Erinnerung:
Die Judengasse (1988), Die Römerstraße im Aostatal (1999), Verteidigung der Zeit (2007)DVD 4 / Natur und Kultur:
Die Nordkalotte (1991), Pachamama – unsere Erde (1995)DVD 5 / Ungarische Impressionen:
Die Donau rauf (1970), Zeit (1992), Mit der Musik groß werden (2003), Bonus: Interview mit Peter Nestler- Credits
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Herausgeber: Kay Hoffmann
Regie: Peter Nestler
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1962–2009
- Pressestimmen
»Ich glaube immer mehr, daß Nestler der wichtigste Filmemacher in Deutschland seit dem Krieg gewesen ist« Jean-Marie Straub 1968
»Man sieht hier, was deutsche Wirklichkeit einmal war und wie sie zu verschwinden beginnt.« Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung
»Nestlers Filme gehören zu den schönsten und eigensinnigsten, die deutsche Dokumentaristen je
gedreht haben.« Junge Welt»Was Peter Nestlers Filme für sich haben, ist ein Gefühl für das Leben und die Realitäten, sie sind geprägt von einem ein wenig melancholischen Humor, und beschreiben in kleinen intimen Andeutungen, ohne in den platten Realismus zu verfallen, alltägliche Situationen, die ohne Sentimentalität ergreifend wirken.« Bernhard Cohn, Positif Nr. 70, 1965
»Die Welt, die Nestler uns zeigt, ist in sich geschlossen, und er will sie nicht aufbrechen, will sie nur darstellen und zeigen, will sie allein sprechen oder besser schweigen lassen (…) Peter Nestlers Welt erscheint wie die naive Malerei als ein Stück geronnener Ewigkeit.« Peter M. Ladiges, Junger Deutscher Film, WDR III (6.4.1967)
»Nestlers Filmarbeit ist geprägt von Eigensinn, Mut und Standfestigkeit: er ist ein Autodidakt mit Ausdauer und Energie.« Doris Lösch, SWF Journal 1991
»Ähnliches gilt auch für Peter Nestlers Dokumentarfilm „Ödenwaldstetten. Ein Dorf ändert sein Gesicht“ (1964). Ein kleiner Junge will – in einem Buch lesend – über die Straße gehen und blickt plötzlich erschrocken auf, als er die Bordsteinkante spürt. Kein Auto weit und breit, aber der Verkehr hat zugenommen und die Gefahr lauert unterbewusst. Aus minutiösen Beobachtungen dieser Art setzt Nestler sein Porträt eines Dorfes zusammen, das seinen traditionellen bäuerlichen Charakter verliert und Zug um Zug modernisiert und technisiert wird. Das im Kulturfilm jener Zeit oft noch beschworene ländliche Idyll konfrontiert er mit einem nüchternen Blick auf die Modernisierung. Dennoch bleibt ein ambivalentes Gefühl. Das Schlussbild zeigt wie in einem vergilbten Gemälde die Sensen schwingenden Mäher im Gegenlicht unter durchbrochenem düsteren Himmel und unterlegt es mit O-Ton: „Die ganzen Sachen von früher und den Krieg, das hat man fast alles vergessen. Es ist immer was Neues gekommen. Was hinter einem liegt, ist gemäht.«
Als Schlusswort war das für Nestler auch ein Kommentar zum Umgang der Deutschen mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit, die verdrängt wurde, während sie sich dem Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder widmeten.
Peter Zimmermann, literaturkritik.de
im Schuber mit Booklet
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 398
ISBN: 978-3-89848-398-8
EAN: 978-3-89848-398-8
FSK: Infoprogramm
Länge: 745
Bild: PAL, Farbe + s/w, 4:3/16:9
Ton: Mono/Stereo
Sprache: Deutsch (Pachamama: auch Spanisch + Schwedisch)
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN/Große Dokumentaristen
Edition: Die großen Dokumentaristen
Reihe: Die großen Dokumentaristen
Rubrik: Dokument
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