Filmarchiv | Hans-Dieter Grabe: Dokumentarist im Fernsehen

Hans-Dieter Grabe: Dokumentarist im Fernsehen


13 Filme 1970 bis 2008 Regie: Hans-Dieter Grabe Herausgeber: Peter Paul Kubitz

Der Dokumentarfilm Experte Fritz Wolf nannte ihn einen “Lebensvermesser”. Hans-Dieter Grabe denke weniger in Ereignissen. Vielmehr nehme er das Individuum in den Blick und vermesse dessen Lebensfelder. So begleitete Grabe den Kinderarzt Alfred Jahn und seine Patienten über Jahrzehnte hinweg, in Vietnam, Landshut oder Ruanda. Zu den Personen, die er – manche ein Leben lang – filmisch begleitete, gehören auch Opfer des Vietnamkriegs, ehemalige KZ-Häftlinge, Überlebende aus Hiroshima und Nagasaki, Ärzte, Mörder, Widerstandskämpfer, Mitläufer. Jenseits von Aktualitätswahn und Sensationsgier widmete sich Grabe seinen preisgekrönten Einzelporträts mit Hartnäckigkeit, Sorgfalt und großer Menschlichkeit. Seine Protagonisten berichteten ihm (und uns) von ihrem Lebensgang, ihren Mühen, Hoffnungen, Enttäuschungen, aber auch Freuden…

Vierzig Jahre lang war er festangestellter Dokumentarfilmregisseur beim ZDF. Viele sahen seine Filme, nur wenige kennen seinen Namen. »Hans-Dieter Grabe macht nicht viel Aufhebens um seine Person. Er ist ein Stiller. Umso bemerkenswerter sind seine Filme. Sie gehören zum Besten, was im Bereich des deutschen Dokumentarfilms entstanden ist.« TITELMAGAZIN

Die hier vorlegte Werkauswahl bietet mehr als 15 Stunden engagierten Films, denn Grabe geht dahin, wo es weh tun kann, was andere nicht sehen und zeigen wollen. Darin liegt seine ungebrochene Relevanz, denn Unrecht, Verletzung, Schmerz und Tragik sind zetilose Elemente im menschlichen Leben. Neben seinen bekanntesten Filmen ER NANNTE SICH HOHENSTEIN und NUR LEICHTE KÄMPFE IM RAUM DA NANG enthält die Edition elf weitere Filme (siehe Inhaltsübersicht), einen opulenten PDF Apparat mit zahllosen Texten sowie ein vierzigseitiges, präzises Booklet.

Extras

Mit einem umfangreiches Booklet (40 Seiten) mit Texten von Hans-Dieter Grabe, Peter Paul Kubitz und Rudolf Blank.

PDF-Dokumente im DVD-ROM-Teil auf DVD 3 (Text von Wilhelm Roth, Vortrag »Mein Weg zum Gesprächsfilm«, Themenvorschlag Lebenserfahrungen, Gespräche von Christoph Hübner und Bodo Witzke mit H.-D. Grabe, Originalmanuskript LUDWIG GEHM, Texte von H.-D. Grabe zu den Filmen, Veröffentlichungsliste, Filmografie)

Inhaltsübersicht

DVD 1
Mendel Schainfelds zweite Reise nach Deutschland (1972, 43 Min.)
Mendel lebt (1999, 98 Min.)
Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang (1970, 44 Min.)

DVD 2
Do Sanh – der letzte Film (1998, 98 Min.)
Diese Bilder verfolgen mich – Dr. med. Alfred Jahn (2002, 99 Min.)

DVD 3
Er nannte sich Hohenstein – Aus dem Tagebuch eines deutschen Amtskommissars im besetzten Polen 1940–42 (1994, 89 Min.)
Epilog: Drei Frauen aus Poddembice (1995, 36 Min.)
Ludwig Gehm – ein Deutscher Widerstandskämpfer (1983, 55 Min.)

DVD 4
Hiroshima, Nagasaki – Atombombenopfer sagen aus (1985, 88 Min.)
Gebrochene Glut (2001, 99 Min.)

DVD 5
Frau Siebert und ihre Schüler (1996, 89 Min.)
Abdullah Yakupoglu – »Warum habe ich meine Tochter getötet?« (1986, 45 Min.)
Geschichten vom Essen (2008, 60 Min.)

Credits
Buch: Hans-Dieter Grabe
Herausgeber: Peter Paul Kubitz (Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen)
Regie: Hans-Dieter Grabe

Produktion: ZDF/3sat
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1970-2008
Pressestimmen

»Hans-Dieter Grabe vermag die „große“ Geschichte, die im Alltäglichen, in mutmaßlich gewöhnlichen Gesten steckt, sicht- und greifbar zu machen. Seine Dokumentarfilme sind so bewegend, schmerzlich und notwenig wie das wahrhaftige Erinnern.« (FILM DIENST)

»Authentisch, eindrücklich, ohne große Effekte – so sind die Dokumentationen von Hans-Dieter Grabe. Er ist ein Meister der stillen Reportage« (3SAT KULTURZEIT)

»Eine kompetente und reichhaltige Zusammenstellung, die das Spektrum seiner Arbeit weit eröffnet, mit ausführlichem Materialienheft und DVD Rom Teil zur Entstehung der einzelnen Werke… Seine Themen gehen unter die Haut. Die langsame Annäherung an den Gegenstand, das persönliche Gespräch mit dem Protagonisten und vor allem die Begrenzung auf das Unmittelbare im Gegensatz zur medienüblichen Bilderflut machen Grabes Filme zu leisen und damit umso intensiveren Dokumenten und geben ihnen ihre unverwechselbare Handschrift.« (SPLATTIN IMAGE)

»Unser Blick will von heute sein, unaufhörlich wandert und springt er, unaufhörlich wechseln die Welten, die sich ihm eröffnen. Man könnte glauben, unser Blick liefe davon, vielleicht vor sich selbst, dem, was zu erkennen ist. Grabes Bilder (etwa die von schwer verletzten Kindern im vietnamesischen Da Nang oder die von massenhaft getöteten, in Hütten liegen gelassenen Frauen und Kindern in Ruanda) brechen diese Fluchtbewegung. Sie zeigen: die Leiden, welche Menschen anderen Menschen im Namen von Politik, Ökonomie, Fortschritt, Erfolg zufügen, sind grausamer als die schlimmsten Albträume des Kinos es sich ausmalen. Beim Betrachten zerbröseln Illusionen, löst sich der Halt auf, den Formeln wie die, dass unsere Welt so schlimm nun auch wieder nicht sei, verleihen. Fassungslosigkeit und Hilflosigkeit treten ins Bewusstsein. Das ist ein realistischer Zustand. Alles Mögliche kann aus ihm erwachsen, vermehrtes Nachdenken, Resignation, vielleicht ein Engagement für Frieden und Humanität. Hans-Dieter Grabes Dokumentarfilme jedenfalls sind so bewegend, schmerzlich und notwendig wie das wahrhaftige Erinnern.« (FILM-DIENST)

»Relevante Gegensätze zum Bedeutungslosen« (DEUTSCHLANDRADIO)

»Ein Querschnitt durch ein facettenreiches, ambitioniertes und trotz vieler Auszeichnungen doch zu oft übersehenes Gesamtwerk« (FILMBLOG HARDSENSATIONS.COM)

»Unsere Medienwelt verleitet zur Selbstdarstellung. Der Typus ist allgegenwärtig: Jeder kennt ihn, er kommt regelmäßig in den Tratschkolumnen vor, er scheint wichtig, weil man von ihm redet, aber das Werk, das ihm eigentlich Bedeutung verleihen sollte, ist kaum der Rede wert. Bei Hans-Dieter Grabe ist es umgekehrt. Er macht nicht viel Aufhebens um seine Person. Er ist ein Stiller. Umso bemerkenswerter sind seine Filme. Sie gehören zum Besten, was im Bereich des deutschen Dokumentarfilms entstanden ist.« (Thomas Rothschild, TITELMAGAZIN)

»Grabes Filme interessieren sich für den einzelnen Menschen, sie nähern sich ihm mit Respekt, ja mit Zuneigung. Sie suchen nach dem Konkreten, nach dem alltäglichen Leben, nicht nach abstrahierbaren Grundsätzen und Modellen. Sie sind einem geschichtlichen Denken verpflichtet und einem elementaren Verständnis von Anstand, das die Zyniker gerne belächeln.« (Thomas Rothschild, TITELMAGAZIN)

»Ein Solitär im deutschen Fernsehen: Authentizität statt Aufgeregtheit, Eindrückliches statt Effekte.« (FAZ)

»Grabe ist der Dramatiker unter den Dokumentarfilmern, einer, der Tragödien aufbereitet, mit klassischer Strenge, allerdings manchmal mit guten Ausgang und meistens mit aufrechten Menschen.« (Bodo Witzke)

»Es sind dichte, berührende Filme, die Grenzbereiche dessen ausleuchten, was Menschen ertragen können. Und zeigen, was danach passiert. Es sind unspektakuläre Filme über Spektakuläres.« (TAZ)

»In einer Zeit, in der das Fernsehen seine Seele dem Massengeschmack verkauft, wirken Filme von Hans-Dieter Grabe wie rare Diamanten.« (DOK LEIPZIG)

»… weil er diese allesamt beeindruckenden, paradigmatischen Menschengeschichten entstehen ließ, ist sein fast 60 Filme umfassendes Werk zeitlos gültig, notwendig und immer wieder sehenswert.« (Rudolf Blank, ZDF KONTAKT)

»Beeindruckende Dokumente darüber, wie gut Fernsehen einmal war.« (ZITTY)

Auszeichnungen

1970 Adolf-Grimme-Preis in Silber für “Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang”
+ Wertung der Marler Gruppe (in Verbindung mit dem Adolf-Grimme-Preis): Platz 1
+ Sonderpreis der Union Asiatischer Rundfunk- und Fernsehanstalten
1985 Adolf-Grimme-Preis in Gold für “Hiroshima , Nagasaki – Atombombenopfer sagen aus”
+ Wertung der Marler Gruppe (in Verbindung mit dem Adolf-Grimme-Preis): Platz 1
+ Eduard-Rhein-Preis (3. Preis)
+ Preis der Deutschen Filmkritik
1986 Robert-Geisendörfer-Preis (2. Preis) für “Abdullah Yakupoglu: »Warum habe ich meine Tochter getötet?«”
+ Eduard-Rhein-Preis (1. Preis)
1994 Adolf-Grimme-Preis für “Er nannte sich Hohenstein”
+ Ehrende Anerkennung, Fernsehwettbewerb Litera-Vision
+ Deutscher Kritiker-Preis für das Gesamtwerk

5 DVDs
im Schuber

nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 388
ISBN: 978-3-89848-388-9
EAN: 978-3-89848-388-9
FSK: Infoprogramm

Länge: 943
Bild: PAL, Farbe + s/w, 4:3
Ton: Mono/Stereo
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree

Label: absolut MEDIEN/Große Dokumentaristen
Edition: Die großen Dokumentaristen
Reihe: Die großen Dokumentaristen
Rubrik: Dokument
Genre: Biografie/Porträt


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