Filmarchiv | Monsanto
Monsanto
Mit Gift und Genen Regie: Marie-Monique Robin
Monsanto erforscht, produziert und verkauft gentechnisch verändertes Saatgut. Als Chemieproduzent für Saccharin und Koffein 1901 gegründet, gelangte Monsanto als Hersteller des im Vietnamkrieg exzessiv eingesetzten Herbizids Agent Orange zu trauriger Berühmtheit. Monsantos Hormon zur Steigerung der Milchleistung Posilac wird in den USA bei einem Drittel aller Milchkühe eingesetzt, in der EU und in Kanada ist es verboten. Monsanto ist mit Niederlassungen in 46 Ländern weltweiter Marktführer auf dem Gebiet der Biotechnologie. 90 Prozent der heute angebauten gentechnisch veränderten Organismen, unter anderem Soja, Raps, Mais und Baumwolle, sind Monsanto-Patente. Die Praktiken des Konzerns stehen weltweit in der Kritik der Betroffenen und Globalisierungsgegner.
»Sie wollen alles Saatgut kontrollieren und machen alle Lebensmittel zu ihrem Eigentum«, sagt ein Bauer in MONSANTO, MIT GIFT UND GENEN. Besonders drastisch geschieht dies beim Baumwollanbau in Indien. Hier hat Monsanto fast alle Saatgutfirmen aufgekauft. Die Bauern können nur noch die viermal so teure, gentechnisch veränderte BT-Baumwollsaat von Monsanto beziehen. Die ist gegen einige Schädlinge resistent, dafür werden die Pflanzen jedoch von neuen, bisher unbekannten Krankheiten befallen. Um sich das Saatgut überhaupt leisten zu können, müssen die Bauern Kredite aufnehmen. Fällt die Ernte schlecht aus, sind sie pleite. Jedes Jahr begehen hunderte von ihnen deswegen Selbstmord. Die dortigen Agrarwissenschaftler sprechen von einer Katastrophe – und auch die ist eine indirekte Folge der vermeintlich so segensreichen grünen Gentechnik.
Auch den US-Sojaanbauern spielte der Konzern übel mit: Wie einer im Film es ausdrückte, »verbreitet Monsanto Angst und Schrecken unter den Farmern«. Da es sich bei den Genpflanzen um patentiertes Saatgut – eine Art Kopierschutz – handelt, dürfen die Bauern nichts von der Ernte zurückbehalten, um es im nächsten Jahr auszusäen. Rüde werden sie von Monsanto deswegen mit Prozessen überzogen. Um ihre Felder zu kontrollieren, hat Monsanto sogar eigens eine »Gen-Polizei« geschaffen oder bietet gleich so genanntes Hybrid-Saatgut an, das nach der Ernte nicht erneut zur Aussaat verwendet werden kann. So werden jährliche Nachkäufe von Saatgut gesichert. Seine marktbeherrschende Position baute das Unternehmen seit 1999 mit Zukäufen für mehr als 13 Milliarden US-Dollar für Saatgutfirmen sowie bedeutende Patente auf gentechnische Methoden und Gene. Überall auf der Welt gibt es mittlerweile transgene Organismen von Monsanto. Aber noch nie hat ein agro-industrielles Patent so sehr die Gemüter erhitzt.
Der Dokumentarfilm stützt sich auf unveröffentlichte Dokumente und Stellungnahmen von Geschädigten, Wissenschaftlern, Vertretern von Bürgerinitiativen, Rechtsanwälten, Politikern sowie Vertretern der staatlichen Food and Drug Administration (FDA). Drei Jahre hat Regisseurin Marie-Monique Robin in Nord- und Südamerika sowie in Europa und Asien recherchiert, mit Bauern in Indien, Mexiko und Paraguay gesprochen, um die Geschichte des heute mächtigsten Samenherstellers der Welt zu rekonstruieren. Das von Werbekampagnen bediente Image des sauberen und umweltfreundlichen Konzerns der »Wissenschaft des Lebens« bekommt tiefe Risse. Dürfen Grundlebensmittel Ziel einer gnadenlos nach Monopol und Marktführerschaft strebenden Unternehmenspolitik sein?
- Credits
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Buch: Marie-Monique Robin
Musik: Olivierl Aurio
Regie: Marie-Monique Robin
Ton: Jerome Boiteau (sound re-recording mixer)
Produktionsland: F
Produktionsjahr: 2007
- Pressestimmen
»Fazit: Diesen Film sollte wirklich JEDER gesehen haben.« (Sein)
»Beeindruckend direkter Film!«
- taz»Die Regisseurin Marie Monique Robin hat in einem Film das rücksichtslose Handeln Monsantos aufgedeckt. Drei Jahre lang heftete sich Robin an die Fersen des Konzerns, sprach mit ehemaligen Mitarbeitern, suchte überall nach Informationen, interviewte betroffene Bauern und deckte Unglaubliches auf. Um solch einen Film zu drehen, braucht man sehr viel Mut. Marie Monique Robin hatte ihn.«
- greenpeace4kids.de Empfehlung der Begutachtungskommission des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg für den Einsatz im Unterricht: »Biologie, Fächerverbund Naturwissenschaftliches Arbeiten, Fächerverbund Materie – Natur – Technik, Chemie: Bei der DVD handelt es sich um ein Firmenportrait, das das sehr ambivalente Unternehmen Monsanto vorstellt. In einzelnen Sequenzen werden verschiedene Produkte, ihr Einsatzbereich und die Gefahren, die von ihnen ausgehen, beleuchtet… Der Film schafft Gesprächsanlässe sowohl zu Aspekten der Umwelt- und Gesundheitsgefährdung durch Produkte der chemischen Industrie als auch zur Verflechtung von Politik und Wirtschaftsunternehmen. Obwohl es sich nicht um eine didaktisch aufbereitete DVD handelt, ist sie inhaltlich gut gemacht. Das Medium kann sowohl in den höheren Klassen der S I als auch in der Oberstufe besonders im projektorientierten Unterricht eingesetzt werden.«
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 959
ISBN: 978-3-89848-959-1
EAN: 978-3-89848-959-1
FSK: Infoprogramm
Originaltitel:
Le Monde selon Monsanto
Länge: 109
Bild: NTSC, Farbe, 16:9
Ton: Dolby Stereo
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
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