Filmarchiv | Die März Akte
Die März Akte
Regie: Peter Gehrig
Ende der 60er Jahre brachte der März-Verlag mit wunderbar provozierenden Titeln zwischen Pop und Politik frischen Wind in die deutsche Buchszene. Dort erschienen erstmals Carlos Castaneda, Ken Kesey, Robert Crumb, Neil Postman, Leonard Cohen, Frantz Fanon, Hermann Nitsch, Günter Amendts Aufklärungsfibel SEXFRONT, der legendäre US-Underground-Reader ACID (hg. von Rolf Dieter Brinkmann und Ralf-Rainer Rygulla) und nach der ersten Pleite und Neugründung Bernward Vespers DIE REISE sowie die Werke von Upton Sinclair und Isabelle Eberhardt. Jörg Schröder, legendärer Verleger des März Verlags, ist ein Literatur-Zampano, der es bis heute schafft, sich mit »statischer Schläue« gegen Anfeindungen und Pleiten zu behaupten.
Diese aus dem Rahmen fallende Dokumentation, ausgezeichnet mit dem Grimme-Preis, erzählt von den Freunden und Feinden des März Verlags.
- Extras
Nachmärz (1986–2007): MÄRZ-Verleger Barbara Kalender und Jörg Schröder im Gespräch mit Mathias Bröckers (ca. 40 Min.); Tomayer erzählt (ca. 4,5 Min.) , Die März-Rolle (Die Umschläge aller MÄRZ-Erstausgaben von 1969–1986) (10 Min.). Mit Booklet (20 Seiten).
- Inhaltsübersicht
1. Kapitel: Der Betriebsprüfer kommt
2. Kapitel: Wie wird man Autor und wie Verleger?
3. Kapitel: Sezession Melzer/MÄRZ
4. Kapitel: Putz und Pornographie
5. Kapitel: Schöner Schutt
6. Kapitel: Stimmt das alles in Schröders ›Siegfried‹?
7. Kapitel: Das erweiterte Verlegertum: Schröder erzählt
8. Kapitel: Auf der Suche nach Mäzenen
9. Kapitel: Statische Schläue und ein Betriebsprüfer-Gedicht
10. Kapitel: Abspann- Credits
-
Mitwirkende: Jörg Schröder, Barbara Kalender, Horst Tomayer, Mathias Bröckers, Henryk M. Broder
Regie: Peter Gehrig
Produktionsland: BRD
Produktionsjahr: 1984
- Pressestimmen
»Jörg Schröder ist der Erfinder des erweiterten Verlegertums, in ihm vermischten sich, naiv-idealistisches Unternehmertum (der Unternehmer als Abenteurer, den die
systemtragenden Legenden immer beschwören und der, wenn er einmal wirklich irgendwo auftaucht, natürlich immer wieder schön und lehrreich und tragisch am System scheitern muß) mit paranoisch-kritischer politischer Klugheit. Von Anfang an war das MÄRZ-Programm undogmatische, linke Underground-Dokumentation, man fand immer nebeneinander radikale Politik und radikale Kunst (Frantz Fanon und Hermann Nitsch), Spinner (Valerie Solanas) und Genies (R. D. Brinkmann), Szene-Seller (Amendts ›Sexfront‹) und Obskurstes, Poetisches von hohem dokumentarischem Rang
(Gerard Malanga, Ted Berrigan), also Dinge, die sich im Programm eines Untergrundverlages im Message-Rahmen widersprechen, die aber einen Zusammenhang ergeben im Schröder-Zusammenhang, den man als den Ehrgeiz bezeichnen könnte, erweiterte Geschichtsschreibung per Büchermachen zu betreiben. Dokumentieren, bevor es zu spät ist.« – Diederich Diederichsen in SPEX»es handelt sich um einen der profundesten Einblicke in die linke deutsche Literaturszene und zugleich um einen quirligen, kurzweiligen Film, der für den ein oder anderen lauten Lacher sorgt«
- testcard #17 Februar 2008»Der Mann hat Witz wie Bolle, Chuzpe wie Shmuel. Klasse.«
- Bonner Stadtmagazin»Der Unterschied zwischen fiction und nonfiction ist für Jörg Schröder schon immer ein fiktiver gewesen: So entspricht der Film mit seiner Vermischung von dokumentarischen Material und inszenierten Spielfilmsequenzen dem an der literarischen Postmoderne orientierten Literaturverständnis Schröders.«
- Schwankungen- Auszeichnungen
Grimme-Preis 1986
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 94
ISBN: 978-3-89848-094-9
EAN: 978-3-89848-094-9
FSK: 6
Länge: 81
Bild: PAL, Farbe, 16:9
Ton: Stereo
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
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