Filmarchiv | Baukunst 5
Baukunst 5
Alhambra, Haus Sugimoto, Adalberto Libera, Kenzo Tange, Zaha Hadid Regie: Richard Copans, Stan Neumann
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Die Alhambra von Granada
Eine Dokumentation von Frédéric Copain
Die »rote Burg«, in den Ausläufern der Sierra Nevada im südspanischen Andalusien gelegen, gilt als eines der schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst. Sie wurde 1984 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Haus Sugimoto
Eine Dokumentation von Richard Copans
Ein Meisterwerk der traditionellen japanischen Architektur. 1743 in Kyoto erbaut, 1870 durch ein Großfeuer verwüstet, wurde es minutiös rekonstruiert und wieder errichtet.
Adalberto Libera: Der Kongresspalast in Rom
Eine Dokumentation von Richard Copans und Stan Neumann
E 42 steht für »Esposito 1942« – ein von Benito Mussolini in Auftrag gegebenes Bauprojekt anlässlich der Weltausstellung 1942 in Rom. Eines der wichtigsten Gebäude des Projekts war die monumentale Kongress- und Empfangshalle, die von Adalberto Libera entworfen wurde. Eine
Kenzo Tange: Das Yoyogi National Gymnasium
Eine Dokumentation von Richard Copans
befindet sich im Yoyogi Park in Tokio und ist berühmt für seine Hängedachkonstruktion. Die Sporthalle wurde von Kenzo Tange entworfen und diente den Schwimm- und Tauchveranstaltungen bei den Olympischen Sommerspiele 1964.
Andrea Palladio: Die Villa Barbaro in Maser
Eine Dokumentation von Stan Neumann
Zwischen 1549 und 1558 von Andrea Palladio für seine Auftraggeber und Mäzene Daniele und Marcantonio Barbaro geplant und gebaut. Die Villa diente als Verwaltungszentrum für die Landgüter und gleichzeitig als repräsentativer Ort für Vergnügungen und Erholung.
Zaha Hadid: Phaeno
Eine Dokumentation von Richard Copans
Das Wissenschaftsmuseum Wolfsburg wurde im November 2005 eingeweiht. Für die räumliche Gestaltung des Betonbaus ließ sich die Architektin von Naturlandschaften inspirieren. Ein Rundgang durch das Bauwerk erschließt neue Perspektiven und eröffnet ein neues Verständnis von Raum.
Die Alhambra in Granada
Die Alhambra in Granada ist Glanzlicht des spanischen Kulturtourismus. Von der UNESCO 1984 zum Weltkulturerbe erklärt, empfängt die maurische Festungsstadt 8.000 Besucher pro Tag.
In den Ausläufern der Sierra Nevada im südspanischen Andalusien liegt die Alhambra, die “rote Burg”. “Al-Hamra” ist nicht nur das arabische Wort für die Farbe Rot, sondern auch – wegen seines roten Bartes – der Beiname des Begründers der Nasriden-Dynastie in Granada, Mohamed
Ben-Nazar. Als letzte Bastion der Araber fiel sie erst 1492 nach sieben Jahrhunderten maurischer Herrschaft in die Hände der so genannten “Katholischen Könige”.
Nach der Rückeroberung der iberischen Halbinsel durch die Katholischen Könige wollte deren Nachfahre Karl V. Granada zum Regierungssitz machen; er plante den Bau eines Königspalastes unmittelbar neben der Nasridenburg, der nie ganz fertig gestellt wurde. Dennoch wurde zur Demonstration des Machtwechsels der Palast begonnen und auch eine Kirche und ein Kloster errichtet. Der Entscheidung der spanischen Rückeroberer ist es zu verdanken, dass diese Gebäude einfach hinzugebaut wurden und die Alhambra damit, auch nach Untergang der islamischen Herrschaft, für die folgenden Generationen erhalten blieb. Zwei architektonische Baustile und zwei Kulturen vereinen sich an einem Ort. Ganz gleich von welcher Seite man sich den verschiedenen Palästen der Alhambra nähert, sie wirken unauffällig mit ihren einfachen Fassaden ohne monumentale Portale. Das gesamte Bauwerk präsentiert sich als eine perfekte Inszenierung der Macht, deren steinerne Verkörperung es damals war. Man kann in ihm lesen wie in einem offenen Buch, Hinweise auf die glorreiche Vergangenheit der Alhambra findet man überall: Astronomische Formeln, Lobpreisungen Allahs und des Sultans in Gedichtform. In der Vrahnung des
unausweichlichen Endes ihrer Dynastie machten die Nasridenherrscher aus ihrem Palast einen verlorenen Garten Eden, der Dichtung und der Schönheit geweiht.
Phaeno, das Gebäude “Landschaft”
Phaeno – so heißt das von der irakisch-stämmigen Stararchitektin Zaha Hadid für Wolfsburg geschaffene Wissenschaftszentrum. Der auf einem dreieckigen Grundriss und kegelartigen Stützen gebaute Gebäudekomplex ist ihr
erstes architektonisches Großprojekt. Ein Gebäude von
symbolischer Bedeutung für die deutsche Autostadt, ein
Experimentierfeld für Kinder und Erwachsene. Für die
räumliche Gestaltung des Betonbaus ließ sich die
Architektin von Naturlandschaften inspirieren. In dem
offen gestalteten Ausstellungsraum lassen sich Phänomene
der Wissenschaft spielerisch entdecken.
Ende der 90er Jahre gab die Stadt Wolfsburg ein neues,
wahrlich phänomenales Bauwerk in Auftrag: das
Wissenschaftszentrum Phaeno. Entworfen wurde es von der
britischen Architektin Zaha Hadid, für die es eines der
ersten Großprojekte darstellte, gewünscht von der Stadt
Wolfsburg, die sich gegenüber ihrem einflussreichen
Steuerzahler Volkswagen zu emanzipieren suchte.
Der Bau ähnelt einem gewaltigen Betondreieck auf
kegelartigen Stützen, in denen Eingänge, Restaurants oder
Geschäfte untergebracht sind. Das Dreieck selbst bildet
einen einzigen riesigen Raum, der genug Platz für die
spielerische und pädagogische Begegnungen bietet, die Groß
und Klein hier mit der Welt der Wissenschaft machen
können.
Der Rundgang durch das Bauwerk eröffnet neue Perspektiven
und ein neues Verständnis von Raum. Für sich genommen ist
das Wissenschaftszentrum ebenso ein Erlebnis wie die
Experimente mit Licht und Sehen, Materie und Energie, die
es beherbergt. Phaeno ist Experimentier- und
Erlebnislandschaft – oder um es mit Zaha Hadid zu sagen:
“Den Bauplan liefert die Landschaft.”
Das Sugimoto Haus
Diese Folge von “Baukunst” führt nach Kioto und
stellt die traditionelle Bauweise eines japanischen
Stadthauses vor, das völlig anders ist als die
herkömmliche westliche Raumvorstellung. Das Haus der
Familie Sugimoto, erbaut 1743, ist ein wichtiger
Meilenstein in der japanischen Architekturgeschichte und
Inspirationsquelle für Architekten aus der ganzen Welt.
Fließende Formen, Beweglichkeit und Transparenz sowie die
Form des Baus und seine Einbettung in die Landschaft
gelten bis heute als Modell japanischer Baukunst.
Das Haus der Familie Sugimoto ist ein traditionelles
Stadthaus in Kioto. Ein reicher Kimonostoffhändler ließ
das Haus 1743 erbauen. 1864 brannte es völlig ab, konnte
aber detailgetreu wieder aufgebaut werden. Die Architektur
des Gebäudes ist vielseitig und variabel.
Das zweiteilige Haus beherbergt die Salons für Empfänge
und die Aufenthalts- und Schlafräume der Familie sowie ein
Geschäft und Lagerräume. Zu dem Haus gehört ein Garten.
Das japanische Haus ruht nicht auf dem Boden, sondern
steht auf Pfählen. Das Dach ist der wichtigste Teil des
Hauses. Das japanische Wort für Dach, “Ya Ne” bedeutet
eigentlich “die Wurzel des Hauses”.
Der Bau besteht aus einem Holzgerüst mit versetzbaren
Schiebetrennwänden, die keine tragende Funktion haben. Es
gibt nur wenige Mauern aus Strohlehm. Die beweglichen
Trennelemente sind papierbespannt und schützen
infolgedessen weder vor Kälte noch dämmen sie Geräusche.
Die Raumaufteilung unterliegt unsichtbaren Codes. Eine
symbolische, von Osten nach Westen verlaufende Achse
trennt “Ke”, den privaten und informellen Bereich, in dem
sich das täglich Leben abspielt, von “Hare”, dem
offiziellen Bereich mit den Empfangs- und
Repräsentationsräumen, dem Ahnenaltar und dem Teesalon.
Die Höhe bildet die zweite Achse, und vor den ins Innere
führenden Stufen stellt jeder seine Schuhe ab. Hier heißt
es nicht “Treten Sie ein!”, sondern: “Kommen Sie herauf!”
“Oku”, die dritte symbolische Achse, führt von der Straße
in den Garten hinter dem Haus. Der Raum gewinnt an
symbolischer Bedeutung, je tiefer man ins Haus eindringt.
Den höchsten Wert erreicht er an dem von der Straße am
weitesten entfernten Punkt, wo man zum Garten gewandt
meditiert.
Hier passt keine der im Westen üblichen Raumvorstellungen. Es gibt keine Symmetrie, keine Flure oder Verteilerräume. Im japanischen Haus gibt es viele, aber niemals gerade Wege.
Das Kongresszentrum in Rom
E 42 steht für Esposito 1942, für ein von Benito Mussolini
in Auftrag gegebenes Bauprojekt anlässlich der
Weltausstellung in Rom im Jahr 1942. Eines der wichtigsten
Gebäude dieses Bauprojektes war eine monumentale Kongress-
und Empfangshalle, die von dem Architekten Adalberto
Libera errichtet wurde. “Baukunst” wirft einen Blick auf
die Geschichte der faschistischen Architektur in Italien.
Benito Mussolini, “Il Duce” – faschistischer Diktator
Italiens und seit 1922 an der Macht, veranstaltete 1937
eine Ausschreibung für das Bauprojekt “E 42”: Für die
Weltausstellung 1942 sollte eine neue monumentale Stadt,
ein neues imperiales Rom errichtet werden. Das so genannte
“Dritte Rom” sollte mit seinen überdimensionierten
Bauwerken den kommenden Jahrhunderten von der Größe des
faschistischen Italiens künden.
Der Zuschlag für eines der wichtigsten Gebäude zur
Weltausstellung, die Kongress- und Empfangshalle, ging an
Adalberto Libera (1903 – 1963). Er galt unter Mussolini
als Pionier der Moderne. Libera schloss sich bereits in
den 20er Jahren wie viele andere europäische Architekten
dem Rationalismus an, der eine neoklassizistische, an
antike Vorbilder angelehnte Bauweise ablehnte, aber auf
eine moderne funktionale Architektur setzte. In Italien
verbündete sich die Moderne jedoch schnell mit der
faschistischen Ideologie. Adalberto Libera war nicht nur
ein architektonischer Neuerer, sondern zugleich ein treuer
Anhänger Mussolinis. Die Moderne wich dem Monumentalstil.
Das römische Kongresszentrum übersteigt in seiner
Erhabenheit das Vorstellungsvermögen des Betrachters: Es
wurde eine wahre “Basilika” – wie Libera selbst schrieb -
errichtet. Ein “Tempel”, in dessen riesigem Hauptsaal das
römische Pantheon, das glanzvollste Gebäude der antiken
Welt, Platz fand. Maßstab war hier nicht mehr der Mensch,
sondern der historische Bezug: Die theatralische,
größenwahnsinnige Architektur stand ganz im Dienst der
Massenveranstaltungen und der Machtrepräsentation des
faschistischen Regimes.
- Extras
Kapiteleinteilung
- Inhaltsübersicht
Die Alhambra von Granada
Das Haus Sugimoto
Adalberto Libera: Der Kongresspalast in Rom
Kenzo Tange: Das Yoyogi National Gymnasium
Andrea Palladio: Die Villa Barbaro in Maser
Zaha Hadid: Phaeno- Credits
-
Architekten: Adalberto Libera, Kenzo Tange, Zaha Hadid, Andrea Palladio
Regie: Richard Copans, Stan Neumann
Produktion: ARTE France
Produktionsland: Frankreich
Produktionsjahr: 1995-2000
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 833
ISBN: 978-3-89848-833-4
EAN: 4-021308-888332
FSK: o.A.
Originaltitel:
Architectures
Länge: 156
Bild: NTSC, Farbe, 16:9
Ton: Dolby Stereo
Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Edition: Arte Edition
Reihe: Baukunst, Architektur
Rubrik: absolut Kunstreihe, Baukunst