Filmarchiv | Signers Koffer – Unterwegs mit Roman Signer (HD)
Signers Koffer – Unterwegs mit Roman Signer (HD)
Regie: Peter Liechti
»Auf der Balance zwischen Schalk und Melancholie … Unterwegs mit dem Künstler Roman signer – ein Versuch zur idealen Reisegeschwindigkeit.«
Roman Signers Werkstoffe sind Wasser, Feuer, Erde und Luft sowie Zündschnur, Schwarzpulver, Gummistiefel, Mützen, Hagelrakete, Ballon, Hocker, Bänder, Tische. Seine fein abgestimmten, trügerisch einfachen »Zeitskulpturen« erzielen eine ungewöhnliche Breitenwirkung: Kinder wie Philosophen, Kunstexperten und Laien sind gleichermaßen fasziniert von der explosiven Mischung aus visueller Schönheit, beweglicher Poesie, treffsicherem Humor und konzeptueller Resonanz.
Der Filmemacher Peter Liechti folgt dem Schweizer Künstler quer durch Europa, von den Schweizer Alpen nach Ostpolen, von Stromboli nach Island. Signer schießt rote Bänder über den Stromboli, um zu sehen, wie sie der Hitze trotzen. Er sprengt Küchenhocker aus einem stillgelegten Hotel und geht mit Heulern an den Gummistiefeln über Eismeerstrände. Traumhafte, unwiederbringliche, einsame Momente sind das. Der Film gibt ihnen Dauer und ein Publikum, ohne den Traum zu zerstören.
»Ich habe ein empfindliches Gehör – ja ich schäme mich geradezu für den Lärm, den eine Explosion verursacht.« R.S.
»Angenommen, Ich wäre eingeladen, in einem Museum etwas zu machen …
Nun weil ja viele Museen ziemlich langweilig sind, würde ich im Museum einfach schlafen. Ich wäre also nur nachts dort, abgeriegelt von Securitas Wächtern und ihren Wolfshunden. Über dem Bett wären ein Mikrofon und ein Verstärker angebracht, und vor dem Museum stünden riesige Lautsprecher. Während ich also drinnen schlafe und schnarche, wäre in der Stadt auf den Platz vor dem Museum ein schauriges Schnarchen zu hören. Tagsüber stünde einfach mein leeres Bett im Raum, am Abend käme ich dann wieder und würde darin schlafen, und so fort, während der ganzen Ausstellung.« R.S.
»Ich habe schon wochenlang gearbeitet, und es hat nichts dabei herausgeschaut. Das hat mir überhaupt nichts ausgemacht. Ich liebe den Versuch, und der Versuch hat auch die Möglichkeit des Scheiterns in sich – eine grossartige Freiheit! Die Natur manifestiert sich auch wenns misslingt – es will halt so …« R.S.
- Extras
Kapiteleinteilung – Links
- Inhaltsübersicht
1 VORSPANN: Modell Helikopter Alvaneu Bad
2 APPENZELL, ST. GALLEN: Blasmusik/Aktion auf Eis
3 VORBEREITUNG STROMBOLI: Pfanne und Magnesiumvulkan
4 STROMBOLI
5 NAPOLI, POMPEI UND UMGEBUNG: Marienprozession
6 AKTIONSHALLE ST. GALLEN: Aschenskulpturen
7 APPENZELLERLAND: Vulkanausbruch im Alpstein/Fontana dei Piaggio
8 CIVITELLA D‘AGLIANO: Wasserstiefel
9 ST. GALLEN – THIERS: Reise per Piaggio
10 BOBBAHN ST. MORITZ: Raketenkappe 1
11 KURHAUS WEISSBAD: Raketen-Fensterläden, die fl iegenden Hocker
12 POLEN I: KATOWICE, ZAKOPANE: Besuch bei den Schwiegereltern
13 POLEN I: Ziegelei, Alte Mühle
14 ST. GALLEN, ARBON: Raketenstiefel I/Marschmusik
15 ISLAND I: Einführung
16 ISLAND I: Raketenbänder/Raketenstiefel II
17 HUNDWIL, WEISSBAD: Aktion mit der Brücke/Brückensprengung/das Podest
18 ISLAND II: Das Tischchen
19 ISLAND II: Der Schnarcher, der Geysir, der Traum
20 APPENZELL: Exekution eines Tisches – Bitterfeld: Hocker und Ballon
21 SPIELSACHEN AUS DEM OSTEN
22 POLEN II: Stiefel an der russischen Grenze
23 POLEN II: Der Wecker/das Wetterhäuschen
24 APPENZELL: Raketenkappe II/Nachspann- Credits
-
Buch: Peter Liechti
Musik: Knut Remond
Regie: Peter Liechti
Schnitt: Dieter Gränicher
Produktion: Peter Liechti
Produktionsland: CH
Produktionsjahr: 1996
- Pressestimmen
»Denn wie die Musik entfaltet sich Signers Kunst in der Zeit, die hier ihr Trägermedium gefunden hat: komprimiert auf den einen Augenblick der Explosion, poetisch gedehnt in der Zeitlupe, gefasst in den Bildrahmen der Kamera.« NZZ
»Viele Schweizer Künstler haben diese Eigenschaft,die man einfach mögen muss, eine poetische Klein-heit und Langsamkeit, Leichtigkeit und Stille, dieeinen das Unangenehmste an aller Kunst vergessenlassen macht, dass sie sich immer in den Vorder-grund drängen muss … Roman Signers Kunst ist fastschüchtern, sehr komisch und auf eine vertrackteWeise philosophisch … Manchmal ver-stehen sich Film und Kunst eben doch ganz gut, in aller Bescheidenheit.« ZEIT, Georg Seeßlen
»Ein Künstlerfilm mit Knalleffekten.« Vogue, 08/2005
»Signers Koffer ist einer jener gehirnerfrischenden Filmessays, die alle gerufenen und ungerufenen Assoziationen ins Spiel bringen, vor allem auch jene der Betrachter und Betrachterinnen. Liechti ist nicht aufs Festschreiben aus, sondern auf Offenheit; wie Signer selbst akzeptiert er das Misslingen, die Macht der Umstände.« Die WochenZeitung
»Peter Liechti ist ein turbulentes Porträt des Schweizerer Aktionskünstlers Roman Signers gelungen … eine hochvergnügliche Exkursion zu den Randzonen der Existenz, in jene Beteiche, wo sich Erhabenheit und Nonsens auf beruhigende Weise vermischen.« Claus Löser, tip
»Seine slapstickartigen Aktionen am Oranienplatz ›Installationen‹ oder ›Performances‹ zu nennen, wäre ein Frevel. Dazu sind sie zu genial. Und zu lustig. ›Ob es gewaltig oder lächerlich wird, ist mir egal‹, sagt Roman Signer, ›ich stelle mir etwas in der Phantasie vor und dann probiere ich es aus. Es muß ja nicht gelingen.‹ Roman Signer macht Zeugs, das man sich manchmal vorstellt und dann aus allen möglichen Gründen doch nicht tut: herumzündeln, etwas von ganz hoch ’runterfallen lassen, mit Knalltschen an den Schuhen herumlaufen, einen ferngesteuerten Hubschrauber voll in einen Fensterladen krachen lassen, Stühle synchron aus Hotelfenstem katapultieren. Herrlich. Und Roman Signer hat noch mehr in seinem Koffer. ›Eigentlich brauche ich keine Zuschauer‹, meint er. Zum Glück war Peter Liechti dabei. Ein unvergeßliches Erlebnis, auch im Kino.« taz berlin
»Es gibt so wenige Filme, die ihr Publikum mit ständig neuen poetischen Einfällen und grotesken
Überraschungen ergötzen.« Neue Zürcher Zeitung- Auszeichnungen
Zürcher und Berner Filmpreis
Festivalpreis Leipzig, Bronzene Taube
Festivalpreis Viennale, Publikumspreis
Festivalpreis Prix Action Light, Locarno
Festivalpreis Prix SSA für Drehbuch
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 754
ISBN: 978-3-89848-754-2
EAN: 4-021308-887540
FSK: o.A.
Vertriebsgebiet: nur D, A
Länge: 80
Bild: PAL, Farbe , 4:3
Ton: Stereo
Sprache: Schweitzerdeutsch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
Genre: Biografie/Porträt
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