Filmarchiv | EIN BLICK – UND DIE LIEBE BRICHT AUS
EIN BLICK – UND DIE LIEBE BRICHT AUS
Bonusfilm: KOLOSSALE LIEBE Regie: Jutta Brückner
Tango, Sex und Beziehungen sind die Zutaten dieses Frauendramas. In sieben Episoden werden
sämtliche Spielarten zwischen Mann und Frau beleuchtet.
Die Braut, die Ehefrau, die Rivalin, die Verlassene, die Verlobte, die Missbrauchte und die Entschlossene: In 7 Szenen zeigt der Film leidenschaftliche Liebessehnsucht, aber auch die rabiate Praxis, wenn ein ideales Glücksversprechen sich nicht mühelos und wie von selbst erfüllt. Ein Film auch über Liebe und Hass: Hoffnung auf Glück, das hereinbricht wie ein Geschenk, Trauer über vergangene Liebe, Eifersucht, Sehnsucht, Warten. Ein Bilderbogen, der, durch Off-Kommentierung und Tango-Rhythmen strukturiert, die Feminismus-Debatte vergangener Jahrzehnte spiegelt. Dabei wird im Alltag wird der Traum zur Melancholie, die Liebe umso schöner, je mehr sie entschwindet. Ein musikalischer Brief an die Liebe, geschrieben von einer Frau – nicht ohne Hoffnung.
Zu Juttas Brückner 80. Geburtstag liegt dieser lang verschollene Klassiker erstmals in restaurierter Fassung vor. Als Bonus findet sich ihr Film KOLOSSALE LIEBE über Rahel Varnhagen, die als Jüdin und Frauen gegen eine zweifache Diskriminierung kämpfte.
- Extras
Bonusfilm: KOLOSSALE LIEBE (101 Min.)
Nur bei EIN BLICK:
Unterttiel in deutsch, englisch, französisch, spanisch (nur EIN BLICK)
Untertitel für Hörgeschädigte, Audiodeskription- Credits
-
Darsteller: Elida Araoz, Rosario Blefari, Regina Lamm, Margarita Munoz, Marie Elena Rivera
Regie: Jutta Brückner
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1986
- Pressestimmen
»Ausbeutung, Sexismus, Defloration und selbstverschuldete Unterwerfung als Stationen des Elends der Frauen.« Film Dienst
„Den Ariadne-Faden vom Konzept der romantischen Liebe zurück zum Körper als ihrem verdrängten Medium knüpft Jutta Brückner in ihrem in Argentinien gedrehten Film ‚Ein Blick – und die Liebe bricht aus’. In großen, offenen Räumen entfaltet er eine Art von Stationen-Drama in der Form eines von Musik unterlegten Tanztheaters. Die Stationen sind ganz klassisch aus dem Arsenal weiblicher Lebensgeschichten zusammengesetzt, von der Defloration in der Hochzeitsnacht über Eheszenen und Abtreibung bis zur endlosen Situation des Wartens auf das, was nicht passiert: den Ausbruch der Liebe." Frankfurter Rundschau
„Selten sah man auf der Leinwand eine so tief erschreckende, eine so ehrlich unbeschönigende Liebesbegegnung…Denn das will die Filmemacherin uns dartun, ohne Kritik, ohne Zustimmung, ohne (feministischen) Tadel, wenn auch trotzdem nicht ganz ohne Besserwisserei: es endet nimmermehr, das Glücksverlangen der ‚schlechtsinnigen’ Frau. Selten sah man auf der Leinwand eine so tief erschreckende, eine so ehrlich unbeschönigende ‚Liebesbegegnung’: eine Frau, die es zuerst drängt, ihren Körper von der Einsamkeit ‚erlöst’ zu sehen, und die dann, stumm, den nur sich selbst fühlenden Mann lediglich erleidet, ihn angeekelt von sich stößt. Und die dann, vergesslich, in neuer Hoffnung ihn – oder auch einen anderen – von neuem sucht.” Tagesspiegel
„Die Szenen sind brutal: vergewaltigt wird die Braut ebenso wie die Magd und die Hure. Im strömenden Sekt liegt ein Versprechen der Lust, das die Ströme des Samens nie einhalten. Heilige oder Hure, erwartungsvolle Braut, duldsame Gattin, stolze Kämpferin um den Mann oder heimliche Geliebte – keine Rolle schützt vor der Erniedrigung und Enttäuschung. Die freiwillige Zurichtung der Frau wird nie gelohnt. Der ausgezeichnete Schnitt der Bilder ohne Dialoge, der zehrende und drängende Rhythmus der Tangomusik von Brynmor Jones und eine Tonmontage, in der Rascheln, Knistern und Quietschen aus jeder Berührung ein besessenes An-sich-raffen machen, distanzieren vom Pathos der Leidenschaft…” Tip
„An den Platz psychologisch ausgeformter Charaktere sind Situationen getreten, und an Stelle der Dialoge führen schroffe Tangonuevo-Klänge durch das Geschehen. Die Musik von B.L. Jones erhebt sich weit über das, was ‚Soundtrack’ sonst sein darf: Sie gibt den Ton an und bestimmt den Rhythmus der Szenen…Auch in alternativen Kreisen kommt das Heiraten neuerdings wieder in Mode. Im europäischen Autorenfilm feiert die Fiktion der romantischen Liebe derzeit eine merkwürdige Renaissance. Jutta Brückner hat sich der neuen Naivität in Liebesangelegenheiten und dem Trend zur Harmonie verweigert…” Stefan Reinecke
„Nie sind die symbolhaften Bilder überladen, lassen im Gegenteil Platz für die eigenen Gedanken. Und der Schluss versöhnt mit dem Krieg, in dem es keinen Sieger gibt. Auf der kalten Tanzfläche drehen sich Paare, die mit dem Reigen zu zweit alt geworden sind: alte Gesichter, vom Leben gezeichnet, mit jungen Beinen, die sich beim Drehen streicheln.” Bernhard Springer
„Was bleibt von diesem Forum in Erinnerung? Am stärksten vielleicht doch Jutta Brückners ‚Ein Blick – und die Liebe bricht aus’, wenngleich ich in diesen real-surrealen Tableaus vom Schlachtfeld der Liebe einen anderen Film gesehen habe, als ihn die Regisseurin zeigen will: Dass die Frauen mit ihren Männer-Projektionen, mit dem ‚Tumult ihres Unbewussten’ daran beteiligt sind, die Imago der Liebe zu verschrotten, vermittelt dieser Film kaum…Aber es gibt auch Widerhaken, die solcher eindimensionalen Lektüre den Weg verbauen: da ist der Tango-Rhythmus als ‚Prägeform von Leidenschaft’, aber auch als Figur einer schon starr gewordenen, im Inneren erkalteten Trauer – und da ist die dokumentarische Schlussszene in einem Vorstadt-Tanzlokal von Buenos Aires mit ihrer sprachlosen, unaufhebbaren Tristesse.” Klaus Kreimeier
„‚Ein Blick – und die Liebe bricht aus’: der Titel des am venezianischen Lido uraufgeführten Filmes von Jutta Brückner ist das Leitmotiv der 43. Mostra del Cinema. Die Gefühlskisten dominieren. Jutta Brückners Film ist wie die meisten Neutöner-Kompositionen: er baut Atmosphären auf, schildert ‚innere Realität’. Keine Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte der Liebe mit archetypischen Emotionsmaterialien: der Mann als Wille und Vorstellung, die Liebe ein romantischer Traum mit garantierter Bauchlandung…ein visionärer, rhythmischer Film, der nach Venedig passt.” Veit Mölter
”Besides being a leading cine-feminist on the German film scene, Jutta Brueckner ist also noted for her aesthetic refineries und leaning towards the genre known as the film-essay (Alexander Kluge is her male component in this category). Her latest ’One glance – and love breaks out’ embodies elements from her earlier films, particularly the prize-winner ’Hunger Years’ but primarily this scores as an original and fascinating attempt to combine film with forms of theatrical und musical expression…There is fascination alone in sorting out the meanings of these seven various love-types. Those who have enjoyed Pina Bausch will note a similarity to her ’Bandonion’ production, and ’One glance – and love breaks out’ fits in snugly with the range of music-dance-film productions of late made by Carlos Saura…” Ron Holloway, The Hollywood-Reporter
„Dunkler und angespannter im Bemühen, das Ziel zu erreichen, einen Huldigungs-Brief über den (verzweifelt schlechten) Stand der Liebesbeziehungen zwischen Mann und Frau, ist der Film der westdeutschen Filmemacherin Jutta Brückner, indirekt eine Hommage auf den Tango. Der Titel ist EIN BLICK UND DIE LIEBE BRICHT AUS, der Film wurde in Argentinien mit südamerikanischen Schauspielern (vor allem Tänzern) und deutschen Technikern gedreht. Hier ist die Struktur abgemessen, der Rhythmus ist streng, die sieben Teile, in die der Film unterteilt ist, scheinen ebensoviele Kreuzwege zu einer Auferstehung mehr noch als zu einer Befreiung der Frau zu sein.
Die sieben Rollen dieses Kreuzwegs fast ohne Worte, die skandiert worden vom ängstlichen Marsch finsterer Argentinierinnen von martialischem Aussehen, in einer elenden Gemeinschafts-Waschküche, sind natürlich: Braut, Ehefrau, Rivalin, die Verlassene, die Verlobte, die Verführte und die Entschlossene. Dies ist ein fieberkrankes und melancholisches Kino, das aber Passagen von zerreißender barbarischer Kraft enthält.” Roberto Silvestri in Il Manifesto“Der Film erzählt die Erfahrungen von sieben Frauen in Lateinamerika: einer Braut, einer Ehefrau, einer Rivalin, einer Verlassenen, einer Verlobten, einer Missbrauchten, einer Entschlossenen. Ihre Erfahrungen sind sehr unterschiedlich, wir erleben Liebeskummer und Eifersucht, Hass und Unterwerfung, Sehnsucht und Ausbeutung. Die Bilder (Kamera: Marcelo Camorino) sind subjektiv und beobachtend, ein sparsamer Off-Kommentar führt uns durch den Film, die Musik von Brynmor Jones ist tangodominiert. Unbedingt sehenswert. Zum Bonus-Material gehört Jutta Brückners Film KOLOSSALE LIEBE (1984) über Rahel Varnhagen.” HH Prinzler
- Auszeichnungen
Preis der deutschen Filmkritik
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 7053
ISBN: 978-3-8488-7053-0
EAN: 978-3-8488-7053-0
Länge: 86
Bild: PAL, Farbe, 4:3
Ton: Dolby Stereo
Untertitel: deutsch, englisch, französisch, spanisch (nur EIN BLICK)
Regionalcode: codefree
Reihe: absolut Klassiker
Weitere Titel aus
unserem Programm
Der Karski-Bericht
Claude Lanzmann
Kurt Weiler – Die Kunst des Puppenanimationsfilms
Kurt Weiler