Filmarchiv | Jan Hus

Jan Hus


Regie: Jiří Svoboda

Im Prag des ausgehenden 14. Jahrhunderts streiten drei Päpste, zwei Könige und ein Erzbischof um Macht, Einfluss und Geld. Jan Hus, böhmischer Gelehrter und Prediger, greift in diesen Machtkampf ein und macht sich dabei den hohen Klerus und die Päpste zu erbitterten Feinden. Sein Auftritt auf dem Konzil von Konstanz endet tödlich: Er wird zum Ketzer erklärt und 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Der Fernsehfilm von Jiří Svoboda zeigt zentrale Episoden aus dem Leben von Jan Hus und seinen Einfluss auf Martin Luther und die europäische Kirchenreformation.

Eines der größten Dramen der frühen Reformationszeit: Drei Päpste rivalisieren um die Macht der katholischen Kirche und somit auch auf die abgeführten Steuern. Jan Hus, Magister der Karls-Universität und Prediger, fühlt sich mitverantwortlich für das Schicksal der gespaltenen Kirche und ihr Vorbild für die Gläubigen. Furchtlos greift er den Missbrauch des Klerus an, verurteilt den Reichtum der Kirche. So wird er nicht nur zum Auslöser der Volksunruhen in den böhmischen Ländern, sondern auch zum Pfeiler der europäischen Kirchenreformen. Obgleich ihm der König freies Geleit zusichert, klagt man ihn beim Jahrhundertereignis Konstanzer Konzil an. Und führt ihn als Ketzer zum Scheiterhaufen…

»Bilder wie gemalt und ein religiöses Ränkespiel mit tödlichem Ausgang.« FAZ

“Hic est Haeresiarcha” – dies ist der Erzketzer, steht auf der Papierkrone, die Jan Hus auf dem Weg zum Scheiterhaufen trägt. Er wagte es, die Lehren der katholischen Kirche zu hinterfragen. Furchtlos griff er den Missbrauch des Klerus an. Er verurteilte den Reichtum der Kirche. Er stellte Wahrheit und Gewissen über die weltliche Herrschaft. Und wurde deshalb als Ketzer verbrannt – Jan Hus (1369-1415).

Eines der größten Dramen der Kirchengeschichte: Drei Päpste rivalisierten um die Macht der katholischen Kirche und somit auch auf die abgeführten Steuern. Das Amt des Papstes war zur Fassade geworden, und diejenigen, die es ausfüllten, erwiesen sich als Spielbälle der europäischen Monarchen. Jan Hus, Magister der Karls-Universität und Prediger, fühlte sich mitverantwortlich für das Schicksal der gespaltenen Kirche und ihr Vorbild für die Gläubigen. Seine Unbeirrbarkeit zog den Groll der Mächtigen auf sich. Er wurde nicht nur zum Auslöser der Volksunruhen in den böhmischen Ländern, sondern auch zum Pfeiler der europäischen Kirchenreformen. Obgleich ihm vom König freies Geleit zugesichert wurde, klagte man ihn beim Jahrhundertereignis Konstanzer Konzil an. Er ging standhaft in den Tod.

DVD 1
Prag im ausgehenden 14. Jahrhundert. Böhmen leidet unter dem Machtstreit der Könige Wenzel und Sigismund. Die beiden Bruder, sowie der Erzbischof Zbynĕk und drei Päpste erheben Anspruch auf politische Teilhabe am päpstlichen Thron und somit auch auf die abgeführten Steuern. Es geht um Macht und Geld, das Amt des Papstes ist zur Fassade geworden, und diejenigen, die es ausfüllen, erweisen sich als Spielbälle der europäischen Monarchen. Jan Hus, Prediger und Magister der Karls-Universität, kritisiert öffentlich die Dekadenz, die Habsucht, das Lasterleben und den weltlichen Besitz der Kirche. Er prangert vor allem die Lebensweise der Diener Gottes an, die nur noch teure Kleider trugen, oder in Wirtshäusern herumsäßen und Glücksspiele veranstalteten. Er ist überzeugt, dass ein sündiger Geistlicher keine Sakramente erteilen könne, kein Diener Gottes sein könne. Der einzig richtige Weg bestehe im Glauben an den lebendigen Christus und seine Lehre. Er ruft die Moral der Kirchenmänner an, die gläubige geistliche Hirten sein sollten und sich doch ganz anders verhalten. Hus will diese zerrüttete Kirche reformieren, doch dies verstärkt die Anfeindungen des hohen Klerus umso mehr.
In der Atmosphäre der Machtkampfe und Drohungen seitens der Kirche formt sich die ungleiche Koalition des engagierten Klerus und der eifersüchtigen Kollegen an der Universität. Stephan von Palec ist anfangs einer der engsten Freunde von Jan Hus und wird doch zu seinem gnadenlosen Verfolger…

DVD2:
In Konstanz findet 1414 das lang erwartete Konzil statt, das vor allem die Aufhebung des kirchlichen Schismas, des Nebeneinanders gleichzeitiger Papste, erwirken soll. Hus kommt mit der Überzeugung zum Konzil, dass er hier seine Lehren verteidigen kann. Er weiß, dass sich die kirchliche Elite in Konstanz trifft und hofft, dass nicht alle gegenüber seiner Wahrheit taub sein werden. Hus wird in Konstanz jedoch nicht als Gast, sondern als Ketzer empfangen, der sich gegen die Kirche und ihre Einheit schwer schuldig gemacht hat. Der Bischof von Konstanz lässt ihn ins Gefängnis werfen und das Konzil bildet eine Kommission, die die Ketzerei von Jan Hus beurteilen soll. Mitglied dieser Kommission wird auch Stephan von Palec, sein ehemaliger Vertrauter und Freund. Hus wählt in dieser Situation den Weg, den er als den einzig möglichen ansieht: Die eiserne Verteidigung seines Glaubens und seiner Überzeugung. König Sigismund, der Hus ursprünglich freies Geleit zugesichert hatte, bleibt so nichts anderes übrig, als dessen Schicksal in die Hände der Kirche zu übergeben, da sonst das Konzil gefährdet würde. Hus landet als Ketzer auf dem Scheiterhaufen, da er nicht bereit ist, seine Lehren zu widerrufen. Hus wird so nicht nur zum Auslöser der Volksaufstände, die in den böhmischen Ländern um sich greifen, sondern auch zum Pfeiler der europäischen Kirchenreformen und zum direkten Vorläufer Martin Luthers.

Zum Leben von Jan Hus:

1396: Nach seinem ersten Studium an der Karls-Universität in Prag erlangt Jan Hus den akademischen Grad des Magister Artiums.

1398: Während einem Zweitstudium in Theologie erfährt Hus von den Lehren des Oxforder Theologen John Wycliffe, der die Abkehr der Kirche von Besitz und weltlicher Macht fordert.

1400: Jan Hus wird zum Priester geweiht.

1401: Hus wird zum Dekan der philosophischen Fakultät der Karls-Universität ernannt.

Ab 1402 predigt Hus in tschechischer Sprache und führt das gemeinsame Singen während des Gottesdienstes in der tschechischen Landessprache ein. Er folgt in seinen Predigten und Lesungen den Lehren Wycliffes und fordert eine Reform der verweltlichten Kirche. Der Prager Erzbischof erfährt 1408 von Hus‘ Predigten und verbietet ihm fortan, in Messen zu predigen oder zu lesen. Hus beugt sich jedoch nicht dem Verbot.

1409: Jan Hus wird zum Rektor der Prager Universität gewählt. Er übt dieses Amt für ein Jahr aus.
Am 9. März 1410 verlangt der Prager Erzbischof in einer Bulle die Auslieferung von Wycliffes Schriften und den Widerruf dessen Lehren. 200 Schriften Wycliffes werden öffentlich verbrannt.

1411: Jan Hus wird von Papst Johannes XXIII. gebannt und exkommuniziert. In Prag brechen Unruhen aus. lm Schutze des Königs und aufgrund seiner Beliebtheit predigt Jan Hus weiterhin gegen die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Papst Johannes XXIII.

Im Jahr 1412 muss er fliehen. Als Wanderprediger zieht Hus nun durch das Land. Währenddessen arbeitet er an einer Bibelübersetzung in die Landessprache.

Im Jahr 1413 schreibt er das Werk „De Ecclesia“, in dem er die Kirche als eine hierarchiefreie Gemeinschaft der von Gott Auserwählten sieht. Folglich, so schreibt er, gehören die Kirchenoberhäupter, die diese Ansicht nicht vertreten, zum corpus diaboli.

Nach andauernden Unruhen tritt Jan Hus am 4. November 1414 erstmals vor den Konstanzer Konzil, um seine Ansichten darzustellen und den Vorwürfen der Häresie entgegenzutreten. Der Papst hebt daraufhin die Kirchenstrafen gegen ihn auf. Als Antwort auf die andauernden Unruhen wird Hus am 6. Dezember 1414 im Dominikanerkloster ins Verlies gesperrt und kommt schließlich im März des darauffolgenden Jahres in Gewahrsam des Bischof von Konstanz. Das Konzil erwartet von ihm den vollständigen Widerruf seiner Schriften und Lehren. Hus jedoch lehnt den Widerruf ab.

Am 6. Juli 1415 wird Jan Hus in feierlicher Vollversammlung des Konzils auf Grund seiner Lehre als Häretiker zum Feuertod verurteilt. Noch am selben Tag wird er zusammen mit seinen Schriften verbrannt.

Extras

Kapiteleinteilung

Inhaltsübersicht

DVD 1
1. Vorspann
2. König Wenzels Verhaftung
3. Übersetzung der Bibel
4. Einberufung des Konzils
5. Kirchenbann
6. Widerrufung
7. Beginn der Rebellion
8. Ablasshandel
9. Predigtverbot
10. Vorladung
11. Abspann

DVD 2
1. Vorspann
2. Reise zum Konzil
3. Die Anklage
4. Gefangenschaft in Konstanz
5. Wahnvorstellungen
6. Verhandlungen
7. Letzte Beichte
8. Hinrichtung
9. Abspann

Credits
Darsteller: Matěj Hádek, Jan Dolanský, Javorský Vladimir, Michal Dlouhý, Petr Lněnička, Marika Soposká,
Regie: Jiří Svoboda

Produktion: ČESKÁ TELEVIZE / ARTE G.E.I.E. / three brothers spol. s r.o. / TRIGON s.r.o.
Produktionsland: CZ
Produktionsjahr: 2015
Pressestimmen

»Bilder wie gemalt und ein religiöses Ränkespiel mit tödlichem Ausgang.« FAZ

»Der Wegbereiter der Reformation! « Die Welt

»Äußerst gediegen die Ausstattung, die an spätmittelalterliche Tafelmalerei erinnert, erlesen die Bilder der Kamera und die Kostüme. Regisseur Jiří Svoboda setzt auf wiederkehrende, detailsatte Szenenfolgen, in denen die theologischen Stellungen und politischen Verwerfungen sich allmählich manifestieren.« Frankfurter Allgemeine Zeitung

“Spannungsgeladene Geschichte, sorgfältig inszeniert!” Damals – Magazin für Geschichte

“Wer eine interessante, audiovisuelle Darstellung über den böhmischen Reformator Jan Hus (1369-1415), zeitweise Rektor der Karls-Universität Prag, der auf dem Konstanzer Konzil 1415 trotz Zusicherung freien Geleits als Ketzer verurteilt und auf den Scheiterhaufen geworfen wurde, sucht, sei auf diesen Film verwiesen. Für Hus ist der Begriff Kirche vorwiegend ein geistlicher und weniger ein institutioneller. Inhaber kirchlicher Ämter, inklusive des Papstamtes, müssen sich an den Aussagen und Werten der Bibel messen lassen.” Lehrerbibliothek

Interview mit der Drebuchautorin Eva Kantůrkova

Das Buch „Jan Hus“ haben Sie vor 30 Jahren geschrieben. Wie haben sich der Ethos, die Symbolik des Begriffs Hus, der Kampf fur die Wahrheit, der Kampf gegen das Establishment geandert? Sehen Sie irgendwelche Verschiebungen, zumindest was die Auslegung des Textes betrifft?

Ich glaube, dass Jan Hus zweifelsohne bestandige Werte symbolisiert, und ob Sie ihm zustimmen oder nicht, in seinem Vermachtnis bleiben sie gultig. Das Bild von Hus wird durch die Veranderungen der Zeit und die Verschiedenheiten der Akzente seines Vermachtnisses wiederbelebt. Im 19. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm man Hus anders wahr, als wir das heute tun, wobei der Wahrheitsbegriff damit am bestandigsten bleibt. Mit dem Unterschied zu unserer Zeit der Postaufklarung, dass Hus ausschlieslich das Evangelium Jesu Christi, die Heilige Schrift, als die Wahrheit erachtete. Was meinen Text betrifft, habe ich versucht, ihn von den Moglichkeiten verschiedener Auslegungen freizumachen. Hus lebte zu Beginn des funfzehnten Jahrhunderts, und wenn wir uns ihm annahern wollen, ist der Historiker ebenso wie der Autor seinem eigentlichen Bild verpflichtet.

Wie hat sich in den 30 Jahren Ihre Sicht auf dieses Ereignis und die Person, die vor 600 Jahren lebte, geandert?

Ich wurde nicht sagen, dass sie sich irgendwie geandert hat. Ich habe mich strikt an den Quellen, an Hus‘ Schriften, seinen Predigten, seiner Tatigkeit und auch an den Texten seiner Zeitgenossen, Gegner und Schuler orientiert. Daran hat sich nichts geändert. Mein Ziel war es, den historischen Hus als lebendige und unverwechselbare Person ohne vereinfachende Elemente zu beschreiben. Hus sollte in seiner tatsachlichen, mit keiner Auslegung verbundenen, unverzerrten Form aufleuchten. Nur so kann man namlich den Sinn seiner Reformation und seiner Bedeutung fur die Zeitenwende verstehen. Mein literarisches Problem bei der Gestaltung der Hus‘schen Figur war hauptsachlich darin begrundet, dass aus seinem personlichen Leben relativ wenig unmittelbare Zeugnisse erhalten sind. Zumeist waren das Bruchstücke seiner eigenen Erinnerungen und Schriften. Nur der Prozess in Konstanz ist ausfuhrlich in den Chroniken verzeichnet.
Ich musste also zu seiner Geschichte die Geschichten der Personen mitgestalten, die mit Hus am engsten verbunden waren und sein Leben beeinflussten. Der Vorteil dieser Vorgehensweise war, dass die mit ihm verbundenen Personen nicht in Hus‘ Schatten verschwunden sind, vielmehr ganz im Gegenteil, und Hus dank ihnen plastischer erscheint. Im Drehbuch zum Film habe ich die Figuren auf das Wesentlichste reduziert, und umgekehrt haben wir die Bedeutung der freundschaftlichen Beziehung von Jan Hus und Konigin Sophie etwas mehr betont, damit der Film nicht um eine attraktive weibliche Figur gebracht wurde.

Welche der Figuren, von Jan Hus einmal abgesehen, ist fur Sie anziehend, fur die Zuschauer inspirierend?

Da man die Komplexitat der Hus‘schen Taten, seiner Theologie und seiner philosophischen Anschauungen in ihrer mittelalterlichen Form kaum in eine heute verstandliche Form ubertragen kann, habe ich Hus einen Partner dazu erdacht; er begleitet Hus hauptsachlich bei seinen Diskussionen mit dem Konzil, und wie sein Gegner erklart er die Hus‘schen Reformpositionen ebenso wie die menschlichen. Er wird Vater genannt, ist ein Dominikaner, also ein Mitglied des Ordens, dessen Berufung die Überwachung des wahren Glaubens war, er ist ziemlich gebildet, auf dem Konzil hatte er zur gemässigten Fraktion gehort, und sein Auftrag ist es nicht, Hus zu verurteilen, sondern ihn davon zu uberzeugen, dass er sich irrt. Die Figur ist nicht im luftleeren Raum entstanden. Ein Vater wird von Hus relativ haufig in seinen Konstanzer Briefen erwahnt, und gemäss den darauf folgenden Zusammenhängen hilft der Vater dem eingekerkerten Hus verschiedentlich, moglicherweise bringt er sogar seine geheimen Briefe aus der Zelle. Für die Zuschauer hat er die Bedeutung, dass er die Fragen stellt, die Hus sich auch selbst gestellt haben würde.
Ansonsten glaube ich, dass beide Konige, Wenzel und Sigismund, die Zuschauer fur sich einnehmen werden, wobei wir Sigismund anders interpretiert haben, als es in Tschechien ublich ist: Er ist nicht das „fuchsrote Raubtier“, das den Böhmen schadet, sondern ein fähiger und energischer Staatsmann, der danach strebt, die europaischen Konflikte zu beruhigen und der die Krise der Kirche überwinden möchte, in der sie durch die gleichzeitige Existenz dreier Papste steckt. Zum böhmischen Königtum, dessen möglicher Thronerbe er ist, hat er eine zwiespaltige Beziehung: Er wurde gern an die Stelle des schwachen Wenzel treten, und gleichzeitig muss er den Willen des Adels berücksichtigen. Hus, der durch den Adel unterstützt wurde, hätte er lieber demütig gesehen und durch das Konzil freigelassen, wegen Hus‘ Prinzipienfestigkeit stimmt er der Ketzerverbrennung notgedrungen zu.

War Stephan von Palec ein Unmensch oder einfach ein felsenfest überzeugter Unterstutzer des damaligen Establishments?

Stephan Palec, wie ich ihn sehe, ist eine tragische Personlichkeit und bestimmt kein Unmensch. Er ist rechthaberisch, ehrgeizig, sehr intelligent und reflektiert, ein Gelehrter von ziemlichem Format, aber auch ein Mensch, der erst spricht und handelt, bevor er über Konsequenzen nachdenkt, so wie es seinem temperamentvollen Charakter entspricht. Unter dem Druck der offiziellen Kirche, die ihn der wyclif‘schen Ketzerei beschuldigte, weicht er immer wieder von ausgepäagten Meinungen ab. Seine Abkehr versteht er, im Gegensatz zu Hus, als Erkenntnis. Aber auch in Bezug auf seine neue Position ist er äusserst streitbar und wiederum so überlaut, dass der erzürnte Wenzel IV. ihn, da er Meinungsverschiedenheiten schürt, noch vor dem Konstanzer Konzil aus dem Königreich verbannt.
In Konstanz klagt er Hus, mit dem ihn eine Freundschaft und gemeinsame Ansichten verbunden hatten, menschlich ziemlich niederträchtig an. Er ist energisch in den Anklagen, aber gleichzeitig kann man sagen, dass er das aus einer gewonnenen inneren Überzeugung heraus tat: Hus verärgert ihn mit der Treue des ursprunglichen Reformgedankens; es macht ihn zornig, dass er ihn weiterentwickelt. Gegen Hus verfasst er sogar eine eigene Kirchentheorie, die der damaligen institutionellen Form der Kirche und ihrer offiziellen Meinung entspricht, und als gedankliches und geistiges Handeln kann man diesen Text nicht ignorieren.
Fur die Auseinandersetzung mit Hus zahlt er schwer, er darf nicht aus Konstanz in das Königreich Böhmen zuruckkehren, wo er nach Hus‘ Hinrichtung zu einem offentlichen Schädling erklärt worden
war. Er war dann als unbedeutender Doktor der Theologie in Krakau tatig.

Wie sehen Sie die Stellungnahme der heutigen katholischen Kirche zu Jan Hus?

Es steht mir nicht zu, das zu beurteilen. Die katholische Kirche entschuldigte sich durch den Papst
fur Hus‘ Hinrichtung, aber sie löste seinen Meinungskonflikt mit dem Konzil nicht. Als die Verhandlungen durchgeführt wurden, habe ich mich gefreut, als ein Mitglied des tschechischen Ausschusses fur die Rehabilitation von Hus sagte, dass mein Buch bei ihren Verhandlungen geholfen habe.
Bei der Vorbereitung des Films haben wir sowohl mit dem ökumenischen Ausschuss fur die Hus-Feierlichkeiten, der von Bischof František Radkovsky geleitet wird, wie auch mit Kardinal Duka persönlich uber die Konzeption des Drehbuchs gesprochen. Das haben wir nicht gemacht, um eine Billigung des Drehbuchs einzuholen. Vielmehr hielten wir es fur einen anständigen Zug, zu versichern, dass wir nicht irgendeine ideologische Provokation in der einen oder anderen Form planen, sondern dass es uns darum geht, Jan Hus in seiner womöglich ureigensten Form darzustellen.

2 DVDs
nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 7018
ISBN: 978-3-8488-7018-9
EAN: 978-3-8488-7018-9

Bild: PAL, 16:9
Ton: Dolby Stereo
Sprache: deutsch
Regionalcode: codefree

Rubrik: Spielfilm
Genre: Historienfilm


Weitere Titel aus
unserem Programm




Rotfuchs (1925)
Julien Duvivier




Lotte Reinigers Musik & Zaubereien
Lotte Reiniger


absolut MEDIEN GmbH © 2014