Filmarchiv | Max Frisch. Citoyen

Max Frisch. Citoyen


(SV 13513) Regie: Matthias von Gunten

»Wir riefen Gastarbeiter, und es kamen Menschen.« Mit Sätzen wie diesem griff Max Frisch immer wieder in das öffentliche Leben der Schweiz ein. Als politischer Intellektueller war Frisch auch in anderen Ländern ein gefragter Gesprächspartner: Er diskutierte mit Henry Kissinger über den Krieg in Vietnam, war 1977 in der Nacht, in der die »Landshut« gestürmt wurde, bei Helmut Schmidt in Bonn.

Dem Citoyen, dem engagierten Bürger Max Frisch hat Matthias von Gunten sein Porträt gewidmet. Zu Wort kommt, neben Kissinger und Schmidt sowie Schriftstellerkollegen wie Christa Wolf, Günter Grass und Peter Bichsel, auch der Autor Max Frisch selbst – seine Tagebucheinträge und Reden werden gelesen von Reto Hänny.

»Solche Stimmen fehlen heute in der Schweiz«, sagte von Gunten dazu der Neuen Zürcher Zeitung. Man möchte ergänzen: und anderswo.

Bonus: Interview mit Max Frisch, 1985; Booklet mit Materialien und Interviews

Extras

Kapiteleinteilung
Interview mit Max Frisch, 1985
Booklet mit Materialien und Interviews

Credits
Kamera: Matthias Kälin
Mitwirkende: Helmut Schmidt, Peter Bichsel, Gottfried Honegger, Henry Kissinger, Günter Grass, Christa Wolf
Musik: Martin Todsharow
Regie: Matthias von Gunten
Schnitt: Caterina Mona
Weitere Ergebnisse der Personensuche: Max Frisch

Produktion: Valentin Greutert, Simon Hesse (HesseGreutert Film AG )
Produktionsland: CH
Produktionsjahr: 2008
Pressestimmen

»Jetzt liegt an es uns, ob es eine Menschheit gibt oder nicht.«
- Max Frisch

»Max Frisch, Citoyen beginnt als Abgesang auf diese fast ausgestorbene Spezies der Intellektuellen, und die ersten Bilder zeigen Frisch als Paradebeispiel dieser Kategorie, als Vor-Denker und Vor-Bürger, der Meinungen ganzer Gesellschaften drehen kann, dem ganze Nationen an den Lippen hängen. Überrascht bemerkt man, was dieser Film sich alles vorgenommen hat; noch überraschter ist man, daß er all seine Versprechen auch einlösen kann.« Schnitt

»Ein sehenswerter Film, der seine Faszination in aller Seelenruhe entfaltet.« Saarbrücker Zeitung 25.8.09

MAX FRISCH, CITOYEN im Spiegel der Presse:

»Worin war der politische Autor Frisch Instanz – und ist es geblieben? Als ein Literat, der wußte, daß das eigene Leben sich nur im Ich vollzieht, den aber umtrieb, daß für ihn nicht die Zeit war für Ich-Geschichten. Hört man im dicht montierten Film die bekannten und unbekannten Frisch-Sätze, die die Stimme des Autors Reto Hänny klar und nüchtern in Erinnerung rufen, nistet es sich gleich wieder im Ohr ein: Da setzt einer auf der Suche nach seinem Urteil stets noch ein überraschendes Fragezeichen mehr. Und bringt die Sache mit literarischer, rhetorischer Prägnanz auf den Punkt. (…) Der Film spielt Frischs Art der Zuspitzung in unsere Zeit herüber und demonstriert ohne Pathos, daß sich auch griffige Formeln nicht verbraucht haben: etwa jene berühmte vom Ruf nach Arbeitskräften, dem aber Menschen nachkamen, als die Schweiz sich wieder einmal überfremdet fühlte und Fremde zum Wohlergehen brauchte. (…)

Was aber tut nun ein solcher Film, um jener nostalgischen Sentimentalität oder gar Idolatrie zu entgehen, die Frisch selber sich wohl schroff, wie er sein konnte, verbeten hätte? (…) Es sind Max Frischs Argumente selber, ihre auch sprachliche Schärfe, die den Kopf des Kinopublikums in diesem konzentrierten Film zu sehr beschäftigt halten, als daß man sich in Verklärung ergehen könnte.«
Martin Walder, NZZ am Sonntag

»Mutiger Intellektueller im Dunstkreis der Weltpolitik – MAX FRISCH, CITOYEN ist keine germanistische Fleißarbeit über den Romancier und Dramatiker, sondern eine Art filmischer Entwicklungsroman über den kritischen Intellektuellen Frisch – und damit indirekt auch ein Film über die intellektuelle Krise der Linken heute. Und vielleicht erschließt dieses Porträt den politischen Frisch nochmals neu für eine Generation, die ihn vor allem aus der Schule als vielleicht lästige Pflichtlektüre kennt.

(…) Von Guntens Film ist reich an Archivmaterial: Die urbane Schweiz gestern und heute, private Filme aus Frischs Nachlaß, und immer wieder punktieren zeitgeschichtliche Aufnahmen diesen Parcours durchs 20. Jahrhundert. (–) So hört man Frischs Stimme zwar fast nie, und doch hat er fast immer das Wort. Aus rund zwei Dutzend Texten collagiert von Gunten das Mosaik von Frischs engagierter Zeitgenossenschaft. Sein Film ist wortlastig – aber er zeigt auch, daß das dem Bildmedium Kino nicht unbedingt abträglich ist.«
Florian Keller, Tages-Anzeiger

»Am meisten Publikumsinteresse bei den Dokumentarfilmen hat fraglos Matthias von Guntens MAX FRISCH, CITOYEN geweckt. (…) Im Biografischen fragmentarisch, macht der Film auch des Staatsbürgers Frisch größte Tugend erkennbar: die unablässige Befragung der eigenen Person.«
Christoph Egger, NZZ

»Matthias von Gunten und seinem Team gelang das Kunststück, den Zeitgenossen und Dichter zu porträtieren und das Thema filmisch umzusetzen, obwohl nur wenige Bilder vorhanden waren. Es kamen Henry Kissinger und der deutsche Altkanzler Helmut Schmidt zu Wort, dann Peter Bichsel, der meinte, Frischs großes Verdienst sei es gewesen, die Schweiz zum Thema zu machen. Im Zentrum aber stehen Frischs Texte (gesprochen von Reto Hänny), die den Autor als Menschen zeigen, der mit genau-kritischem Blick ins Innere des Landes schaut und stets unbequeme Fragen an sich selbst und an andere stellt. Selten war die Atmosphäre so konzentriert, selten verließ niemand den Saal. Zu spannend war diese Reise in die jüngere Schweizer Geschichte; zu gegenwärtig Max Frisch.«
Edith Fritschi, Schaffhauser Nachrichten

»Dank diesem Film prägt sich Frisch noch stärker ein.«
Christian Jungen Mittelland Zeitung

»Ins Zentrum rückt von Gunten dessen Texte, die von Reto Hänny überzeugend gelesen werden. Im Blick zurück auf Frischs exemplarisches Leben zeichnet der Film auch eine Geschichte der Schweiz und wirft die Frage nach den Intellektuellen von heute auf. Gibt es sie nicht mehr? Oder werden sie nur nicht mehr gehört?«
Der Bund, Thomas Allenbach

»Der Film stellt nicht den Privatmann Frisch ins Zentrum, sondern den kritischen Denker, der mit seinen Schriften und Reden immer wieder ins politische Geschehen eingriff. (…) Ein gelungenes und anregendes Porträt nicht nur eines kritischen Geists und intellektuellen Helden, sondern eines Jahrhunderts.«
Silvia Süess, WoZ Die Wochenzeitung

DVD
nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 553
ISBN: 978-3-89848-553-1
EAN: 978-3-89848-553-1

Länge: 94
Bild: PAL, , Farbe + s/w, 1:1.85
Ton: Stereo
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree

Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
Genre: Biografie/Porträt


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