Filmarchiv | Rebell wider Willen - Das Jahrhundert des Martin Niemöller

Rebell wider Willen - Das Jahrhundert des Martin Niemöller

Regie: Wolfgang Richter Hannes Karnick

Ein Jahrhundert deutscher Zeitgeschichte im Spiegel der widersprüchlichen Biographie Martin Niemöllers. Ein Mann zwischen allen Stühlen: Preußisch bis zur Halskrause der U-Boot-Kommandant im ersten Weltkrieg, der sich weigert, nach der Niederlage Schiffe an den Feind auszuliefern. 40 Jahre später bezeichnet er die Ausbildung zum Soldaten als Ausbildung zum Berufsverbrecher. Er wird Pastor, führt seit 1933 den “Pfarrernotbund” und wettert gegen die Umsetzung des Arierparagraphen. Seine Predigten sind ein Politikum ersten Ranges: vor seiner Verhaftung 1937 sind vierzig Gerichtsverfahren wegen “Kanzelmißbrauchs” gegen ihn anhängig.

Die Konzentrationslager von Dachau und Sachsenhausen überlebt er sieben lange Jahre als persönlicher Gefangener Hitlers. Als die Amerikaner den prominent-renitenten Widerständler 1945 weiter internieren wollen, tritt er in den Hungerstreik. Er sei kein Politiker, erklärt Niemöller, aber stets ein politisch denkender Mensch, was u.a. zur Abfassung der “Stuttgarter Schulderklärung” der evangelischen Kirche vom Oktober 1945 führt. Der Gründung der BRD und der Teilung Deutschlands steht er höchst ablehnend gegenüber und hält unbeirrt Kontakt zu den Christen in der DDR. Als einer der Präsidenten des Weltkirchenrats wird er für seine zahlreichen Reisen in den Osten als Handlanger Moskaus diffamiert. Nicht minder skandalträchtig seine Begegnung mit Ho-Tschi-Minh 1966 in den ersten Jahren des Vietnam-Krieges. Der Ostermarschierer bezeichnet den Krieg als “die Verneinung aller Menschenwürde”. Die Vaterfigur der bundesdeutschen Friedensbewegung ist ein Musterbeispiel für Zivilcourage und Verständigung.

“Ich habe mich von einem sehr konservativen Menschen zu einem fortschrittlichen Menschen und am Schluss zu einem revolutionären Menschen entwickelt.” Martin Niemöller

Credits
Buch: Wolfgang Richter Hannes Karnick
Kamera: Wolfgang Richter
Musik: Frank Wolff
Regie: Wolfgang Richter Hannes Karnick

Produktion: Karnick & Richter docfilm
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1985
Auszeichnungen

Silberne Taube, Dokumentarfilmwoche Leipzig
Silver Plaque Award, Chicago Filmfestival
Drehbuchprämie des Bundesinnenministers
Jury der Evang. Filmarbeit: “Film des Monats”

VHS
nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 448
EAN: 4-021308-884488

Originaltitel:
Was würde Jesus dazu sagen?


Länge: 110
Bild: Farbe + S/W

Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokumente


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