Filmarchiv | Im toten Winkel
Im toten Winkel
Regie: André Heller, Othmar Schmiderer
Traudl Junge war von 1943 bis zum Zusammenbruch der Naziherrschaft eine der Privatsekretärinnen von Adolf Hitler. Sie arbeitete für ihn im Führerhauptquartier in der Wolfsschanze, im Berghof am Obersalzberg, im Sonderzug und in Berlin. 1944 wurde sie Zeugin des missglückten Stauffenberg-Attentats, die letzten Kriegstage und den Selbstmord Hitlers erlebte sie im Führerbunker der eingekesselten Hauptstadt. Traudl Junge war es auch, der Hitler sein “Testament” diktierte.
Erstmals äußert sich Traudl Junge öffentlich über ihr Leben, ihre Erinnerungen, Verstörungen und Selbstreflexionen. Sie spricht über ihre Kindheit in München, die Zufälle und Lebensumstände, die sie zunächst in die Berliner “Kanzlei des Führers”, später als Privatsekretärin in die Wolfsschanze führten, die tägliche Routine im inneren Kreis von Hitlers Umgebung, von Tagesabläufen, deren freundliche Banalität in absurdem Widerspruch zur Vernichtungspolitik des NS-Regimes stand. Wenn Traudl Junge von den letzten Tagen vor Hitlers Selbstmord im Führerbunker erzählt – ein 25-minütiger Monolog ohne jeden Filmschnitt – entsteht das in seiner Eindrücklichkeit und Präsenz fast beängstigende Bild der Leere im Zentrum einer menschenverachtenden Macht, die angesichts ihrer Niederlage in sich zusammenfällt. Nach dem Krieg zur wütenden Gegnerin des Nationalsozialismus geworden, konnte sich Traudl Junge ihre damalige Naivität und Ignoranz, ihr Versagen nicht verzeihen. Die Frage nach der eigenen Verantwortung bleibt nicht akademisch, sondern wird in der schonungslosen, ernsten Erzählung erlebbar und lebendig. Traudl Junge verstarb nach schwerer Krankheit in der Nacht des 11. Februar 2002, wenige Stunden nach der Uraufführung des Films.
- Extras
Kapiteleinteilung, Linkliste
- Credits
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Kamera: Othmar Schmiderer
Mitwirkende: Traudl Junge
Regie: André Heller, Othmar Schmiderer
Schnitt: Daniel Pöhacker
Produktion: DOR FILM, Danny Krausz, Kurt Stocker
Produktionsland: A
Produktionsjahr: 2002
- Pressestimmen
»Atemberaubende Schilderungen…Ein Selbstzeugnis von unvergleichlicher Eindringlichkeit, wie sie die ansonsten überhand nehmenden Unheilsoperetten im pathetischen Tremolo ersäufen. Und von erstaunlicher Härte.«
- Süddeutsche Zeitung»Ein großes Dokument… Eine junge Frau gerät ins stille Auge eines Jahrhunderttaifuns – und berichtet darüber ohne den Filter der Rechtfertigung oder Empörung. Sie legt nur Zeugnis ab. Das Entsetzen, die Trauer folgen später. Spät erst hat man diese Zeitzeugin, das Gegenbild einer Leni Riefenstahl, wirklich erkannt.«
- Der Tagesspiegel»Eine schonungslose Selbsterkundung und atemberaubende Einblicke in den inner circle der nationalsozialistischen Elite. Ein Zeitdokument, das seinesgleichen sucht. Herausragend!« Tip
- Auszeichnungen
Prädikat: wertvoll
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 42
ISBN: 978-3-89848-042-0
EAN: 4-021308-880428
FSK: 12
Vertriebsgebiet: nur D
Länge: 90
Bild: PAL, Farbe, 4:3
Ton: Stereo
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
Genre: Biografie/Porträt