Filmarchiv | Wie werde ich Demokrat?
Wie werde ich Demokrat?
Re-Education durch Film nach 1945 Regie: Dieter Reifarth
Von 1945 bis 1952 berichtet die amerikanisch-britische Wochenschau WELT IM FILM über Politik, Kultur und Alltag im Nachkriegsdeutschland. Gleichzeitig entstehen im Auftrag der Militärregierung in den westlichen Besatzungszonen etwa 100 Lehr-, Propaganda- und Dokumentarfilme. Diese Filme und die Wochenschau sind Teil einer Kampagne zur Umerziehung (Re-Education) der Deutschen und widmen sich der entscheidenden Frage: Wie werde ich Demokrat?
Dieter Reifarth montierte aus Archivmaterial ein authentisches, spannendes und facettenreiches Bild von Aufbau und Neubeginn. Mit zahlreichen Originalfilmen als Extras sowie sowie der seit langem vergriffenen Aufsatzsammlung „Lernen Sie diskutieren! Re-education durch Film“ (Hg. v. Heiner Roß, Berlin: CineGraph Babelsberg 2005).
Am 9. Mai 1945 ist der Krieg in Europa zu Ende. Deutschland wird nach seiner totalen militärischen Niederlage von den Alliierten kontrolliert. Die Besatzungsmächte beschließen, die »outlaw nation« in die Gemeinschaft der zivilisierten Nationen zurückzuführen. Voraussetzungen hierfür sind allerdings: Entnazifizierung und Demokratisierung. Doch wie finden begeisterte Anhänger eines totalitären Regimes den Weg in eine freiheitliche Zivilgesellschaft? Wie werden aus »Barbaren« Mit-Menschen, aus einstigen »Herrenmenschen« Demokraten? Wie erzieht man ein Volk, das vom Gedanken der Weltherrschaft besessen war, zu Friedfertigkeit, Toleranz und Zivilcourage, den fundamentalen Tugenden der Demokratie?
In den westlichen Zonen, vor allem in der amerikanischen, beginnen die Alliierten mit einer Kampagne zur ‚Umerziehung’, der sogenannten RE-EDUCATION. Demokratie soll nicht verordnet, sondern verstanden werden. Es geht nicht mehr um blinden Gehorsam, sondern um Einsicht, Eigeninitiative und Selbstverantwortung. Film ist, neben dem Rundfunk, das entscheidende Massenmedium jener Zeit. Deshalb fällt ihm eine zentrale Rolle in der Umerziehungs-Kampagne zu.
Von 1945 bis 1952 berichtet die britisch-amerikanische Wochenschau WELT IM FILM in 369 Ausgaben über Politik, Kultur und Alltag im Nachkriegsdeutschland. Gleichzeitig entstehen im Auftrag der Militärregierung in den westlichen Besatzungszonen etwa 100 Propaganda-, Lehr- und Dokumentarfilme. Ihr Tonfall schwankt zwischen scharfer Anklage und dem Nachsicht verheißenden, biederen Charme der Betulichkeit.
Der Kompilationsfilm WIE WERDE ICH DEMOKRAT? ist vollständig aus Originalmaterial montiert, das für sich selbst spricht, auf nachträgliche Kommentare wurde verzichtet. Dadurch ist ein authentisches, spannendes und facettenreiches Bild von Aufbruch und Neubeginn entstanden. Eine eigenwillige filmische Moritat darüber, wie aus Ruinen eine Demokratie erstand, wie aus einer »outlaw nation« ein moderner Verfassungsstaat wurde.
- Extras
PDF: „Lernen Sie diskutieren! Re-education durch Film“ (Hg. v. Heiner Roß, Berlin: CineGraph Babelsberg 2005)
PDF: Madeleine Bernstorff: Der Beitrag Frankreichs
PDF: Transkript des Films- Inhaltsübersicht
DVD 1
Wie werde ich Demokrat? (89 Min.)
Outtakes (30 Min.)
Die Todesmühlen (22 Min.)
Ein Jahr später (15 Min.)
DVD 2
Es liegt an Dir (14 min.)
Schwarz-Weiß-Gelb (10 Min.)
Das Gerücht (13 Min.)
Werftarbeiter (16 Min.)
Der Stein des Anstosses (22 Min.)
Eine Kleinstadt hilf sich selbst (12 Min.)
Es hat geklingelt (13 Min.)
Ein Fenster in die Welt (13 Min.)
Zwischen Ost und West (21 Min.)
Swedes in America (17 Min.)
The Town (11 Min.)- Credits
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Regie: Dieter Reifarth
Im Auftrag: ZDF
In Zusammenarbeit: ARTE
Produktion: strandfilm
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 2002
- Pressestimmen
“Was zeigen die Gesichter der Menschen, die nicht sehen wollten, was sie wussten? Es ist eine beeindruckende, keine Sekunde langweilige Dokumentation, die durch die Montage bisweilen überraschende Perspektiven eröffnet.” Konkret
Der Dokumentarfilm „Wie werde ich Demokrat? von Dieter Reifarth bündelt die anfänglich naiv-positiven, dann mit den Sprachmustern des Propagandafilms (Kalter Krieg in Sicht) für „die Guten“ werbend „Welt-im-Film“- Wochenschauen, die bieder-betulichen Demokratie-Lehrgänge der Besatzungsmacht: Schluss mit Kasernenhofton, mit Befehlsempfänger und Untertan – keine Freiheit ohne bürgerliche Mitarbeit und Mitverantwortung. Was da unmerklich einsickerte und gelernt wurde zwischen 1945 und 1945, davon profitierten Generationen. (Abendzeitung München)
Der Autor Dieter Reifarth lässt die Bilder für sich stehen. Ohne Kommentar, nur mit einer kleinen Einführung zu Beginn. Der Verzicht auf Zwischenkommentare ist nicht unproblematisch (…) Andererseits aber lässt einen gerade diese Unvermitteltheit, in der man auf das Material trifft, tief in die Stimmung der ersten Nachkriegsjahre eintauchen und gibt einen erfrischend unverknoppten Blick auf jene Zeit frei. (tip)
Ein Dokumentarfilm – stringent, aber subtil montiert, ohne jeglichen Kommentar, zeigt Auszüge aus Propagandafilmen aus gutem Grund. (Télérama)
Das Originalmaterial spricht für sich. Auf einen nachträglichen Kommentar wurde verzichtet. Dadurch ist ein authentisches, spannendes und facettenreiches Bild von Aufbruch und Neubeginn entstanden. Eine eigenwillige filmische Moritat darüber, wie aus Ruinen eine Demokratie erstand, wie aus einer „outlaw nation“ ein moderner Verfassungsstaat wurde. (Badische Zeitung)
Reifarths Bildersammlung bezeugt nachhaltig jene nie nachlassende Energie der Alliierten, den Nazi-Frevel als pädagogisch wirksames Anti-Programm in der Erinnerung zu verankern. (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Man hätte sich einen nachträglichen Kommentar einer dieser Deutschen, mit dieser Schmach konfrontiert, gewünscht, um zu wissen, ob dieser Elektroschock heilsam war. (Le magazine de l’image du Nouvel Observateur)
Für die Doku „Wie werde ich Demokrat?“ wurden Szenen aus Wochenschauen und Lehrfilmen zusammengeschnitten, auf zusätzliche Kommentare aber verzichtet. Dadurch entwickelt sich eine sogartige Wirkung – schon weil die symbolische Zerstörung des alten Systems mit industrieller Effizienz betrieben wurde. In einem Spot sieht man, wie Panzerfäuste zu Küchensieben werden, dazu spielt ein Orchester erhitzten Swing. (Tageszeitung Berlin)
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 4037
ISBN: 978-3-8488-4037-3
EAN: 978-3-8488-4037-3
FSK: Info
Länge: 320
Bild: Farbe + s/w, 4:3
Sprache: Deutsch + Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
Genre: Kompilationsfilm
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