Filmarchiv | Zeit ist aus den Fugen, Die. Heiner Müller, die Hamletmaschine und der Mauerfall.
Zeit ist aus den Fugen, Die. Heiner Müller, die Hamletmaschine und der Mauerfall.
Regie: Christoph RüterEs war das letzte große Theaterereignis der DDR – Heiner Müllers siebeneinhalbstündige Hamlet-Inszenierung am Deutschen Theater. Die Proben begannen im August 1989, Müller legte das Stück als Drama eines jungen Mannes an, der als Intellektueller im Riss zwischen zwei Epochen steht und darin untergeht. Der Filmemacher Christoph Rüter dokumentierte die Proben. Doch dann gerät die Zeit buchstäblich aus den Fugen, die Geschichte bricht in den Theaterraum herein. Anstatt zu proben, führt man politische Diskussionen, Polizeisirenen und Hubschrauber werden zum Tonteppich der Aufführung, Müller und sein Hauptdarsteller Ulrich Mühe sprechen am 4. November bei der großen Kundgebung auf dem Alexanderplatz. Rüters Film zeigt hautnah, wie zwei der größten Theaterpersönlichkeiten der DDR die Wende erlebten. Ein einzigartiges Dokument der Zeitgeschichte.
Der Filmemacher Christoph Rüter (geboren 1957) drehte unter anderem Porträts von Angelika Winkler (So einfach und stolz, 2004) Ulrich Mühe (Jetzt bin ich allein, 2008) und Heiner Müller (Ich will nicht wissen, wer ich bin, 2009).
- Extras
Kapiteleinteilung
Booklet mit Materialien und Interviews (Erinnerungen des Regisseurs, Text der “Hamletmaschine” sowie ein ausführliches Gespräch, das Alexander Kluge mit Heiner Müller geführt hat)- Credits
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Buch: Rüter
Darsteller: Jörg Gudzuhn, Ulrich Mühe, Dagmar Manzel, Klaus Piontek
Kamera: Ingo Manzke, Holger Rusch, Manfred Hulverscheidt, Rainer Lindemann
Musik: Einstürzende Neubauten, The Stranglers
Regie: Christoph Rüter
Schnitt: Stephan Guntli
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1990
- Pressestimmen
»Das Filmdokument fordert Aufmerksamkeit, die beiden Pole «Kunst und Politik» bestimmen sein Spannungsfeld und bedingen auch formal seine Erzählstruktur. Bilder von Kundgebungen und von der großen Demonstration auf dem Alexanderplatz am 4. November 89 stoßen sublim, aber auch schroff auf den Text und die szenischen Eindrücke von «Hamlet/Maschine». Die Ebene der historischen Wirklichkeit wird durch die assoziativ-subjektive Montage nicht nur zum Kommentar, sondern zur Provokation, zum Zerrspiegel, «zur Antithese der theatralen Fiktion – und umgekehrt«.
- Irmgard Berner, kultiversum.de»Die Zeit der Kunst ist eine andere als die Zeit der Politik. Das berührt sich nur manchmal, und wenn man Glück hat, entstehen Funken.« Heiner Müller
»Im Film gleicht all das Reden, Schreien, Proben einem Abschiedsweihefestspiel. Die Zeitreserven werden verfeuert.« Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung Okt. ’09
»Dies ist der Film zum Theater der Revolution.« Jens Bisky, Süddeutsche Zeitung Okt. ’09
»Deutschland, das wie eine klassische Tragödie aussah, hat sich zur absurden Komödie gewandelt. Der Schauspieler nimmt seinen Hut und verläßt eine Bühne voller Leichen und ein leeres Theater.« Daniel Bickermann, Schnitt
»Der Film von Christoph Rüter, der diesen Zusammenhang dokumentiert, kurz nach der Premiere im März 1990 aufgenommene Interviews geschickt mit Probenaufnahmen und anderem Archivmaterial konfrontiert, sagt in seiner Unaufgeregtheit und in seinem Verzicht auf Pathos weitaus mehr über das Ende der DDR aus als all die Fernsehdokumentationen zum 20. Jahrestag des Mauerfalls.« Thomas Rothschild, Titelmagazin.de
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Best. Nr.: 28
ISBN: 978-3-89848-028-4
EAN: 978-3-89848-028-4
FSK: Infoprogramm
Länge: 111
Bild: PAL, Farbe, 4:3
Ton: Mono
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree
Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument
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