Filmarchiv | DER PROZESS (Eberhard Fechner)
DER PROZESS (Eberhard Fechner)
Regie: Eberhard Fechner
Der Prozeß. Eine Darstellung des Majdanek-Verfahrens in Düsseldorf
Teil 1: Anklage
Teil 2: Beweisaufnahme
Teil 3: Urteile
In über 8jähriger Arbeit entstand der Film DER PROZESS über die juristische Aufbereitung der Nazi Verbrechen im Konzentrationslager Majdanek. Es war das erste große Arbeits- und Todeslager, das von den Russen befreit wurde. Innerhalb von drei Jahren wurden dort mindestens 250 000 Menschen umgebracht: erschossen, vergast, erschlagen.
Das sogenannte “Majdanek-Verfahrens” gegen Angehörige des KZs in Düsseldorf von 1975- 1981 ist das längste Strafverfahren in der Justizgeschichte der BRD. Aus 70 Interviews mit Richtern und Angeklagten, Opfern und Zeugen, aus Dokumentarfilmen und Fotos, Prozessberichten und Akten stellte Eberhard Fechner Geschehnisse wie Prozessverlauf nach. Am 30.Juni 1981 wurden die Urteile gesprochen und im Winter 1983/84 beendete Eberhard Fechner seine Arbeit. Für ihn selbst die wichtigste seiner zahlreichen wie legendären Filmarbeiten.
Befragte Personen
Die Ermittler:
Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Adalbert Rückerl
Leitender Oberstaatsanwalt: Alfred Spieß
Staatsanwalt Dr. Rudolf Gehrling.
Das Gericht:
Vorsitzender Richter Günter Bogen
Schöffe Wendelin Hammer
Schöffe Herbert Strauch
Die Staatsanwaltschaft:
Staatsanwalt Dieter Ambach
Staatsanwalt Wolfgang Weber
Die Nebenkläger:
RA Dr. Johannes Geiger
RA Dr. Rudolf Pick
Historischer Sachverständiger:
Prof. Dr. Wolfgang Schettler
Die Verteidiger:
RA Hans Birkelbach
RA Ludwig Bock
RA Jürgen Fritz
RA Paul-Gerd Henke
RA Jürgen Hohl
RA Rolf Hussel
RA Conrad Paetz
RA Dr. Gerhard Pilz
RA Dr. Kurt Ritzor
RA Dr. Wilhelm Stolting II
RA Rudolf Stratmann
Die Angeklagten:
Hermann Hackmann, ehem. Erster Schutzhaftlagerführer
Hildegard Lächert, ehem. SS-Aufseherin
Emil Laurich, ehem. SS-Schreiber
Rosa Süß, ehem. SS-Aufseherin
Heinz Villain, ehem. SS-Feldführer
Die Zeugen:
a) ehemalige SS-Angehörige:
Luzie Moschko, ehem. SS-Aufseherin
Elisabeth Rapior, ehem. SS-Aufseherin
Erna Wallisch, ehem. SS-Aufseherin
ein Geistlicher (der ungenannt bleiben möchte)
ehem. SS-Hundestaffelführer
b) ehemalige Polizeiangehörige:
Johann Barth, ehem. Polizist
c) ehemaliger Funktionshäftling:
Karl Galka, ehem. Kapo
d) ehemalige Häftlinge:
Lucina Domb
Alexander Dytman
Irena Gössinger
Julian Gregorowicz
Eva Jakubowicz
Maria Kaufmann-Krasowska
Janina Latowicz
Israel Maidan
Dr. Danuta Medryk
Leo Miller
Dr. Jan Nowak
Dr. Josef Ochlewski
Henryka Ostrowska
Zippora Pestes
Marilla Reich
Heia Rosenbaum
Jutta Scharff
Jenryka Schaynberg,
Israel Spiegelstein
Andrzej Stanislawski
Prof. Dr. Romuald Sztaba
Josef Uberkleid
Jadwiga Wegrecka
Gabriel Wizenblitt
Joshua Wizenblitt
Zeugenbetreuerin:
Elisabeth Adler-Cremers, Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Prozessbeobachter:
Prof. Jerzy Bossak, Regisseur und Produzent
Josephine Jürgens, ‘Stille Hilfe’
Heiner Lichtenstein, Publizist
Erwin Mierick, ehem. SS-Mann
Mr. Ryan, Ehemann der Angeklagten Ryan-Braunsteiner
Shaja Weißbecker, Sprachlehrer und Journalist
Dr. Simon Wiesenthal, Ermittler
Lilli Laurich, Ehefrau des Angeklagten Emil Laurich
Am 22.Juli 1944 besetzten sowjetische Truppen bei ihrem Vorstoß durch Ost-Polen das Konzentrationslager Majdanek. Es war das erste große Arbeits- und Todeslager, das von den Alliierten befreit wurde. In Majdanek wurden innerhalb von drei Jahren mindestens 250 000 Menschen umgebracht: erschossen, vergast,erschlagen. Als die Rote Armee in Lublin einrückte, waren nur noch etwa 1000 Häftlinge im Lager und 6 Mitglieder der Wachmannschaften,
denen bereits 1944 in Polen der Prozess gemacht wurde.
In über 8jähriger Arbeit entstand der Film DER PROZESS. Aus 70 Interviews mit Richtern und Angeklagten, Opfern und Zeugen, aus Dokumentarfilmen und Fotos, Prozessberichten und Akten versuchte Eberhard Fechner ein Darstellung des sogenannten " Majdanek-Verfahrens" gegen Angehörige des Konzentrationslagers Lublin/ Majdanek in Düsseldorf von 1975- 1981 des längsten Strafverfahrens in der Justizgeschichte der Bundesrepublik Deutschland.
Am 30.Juni 1981 wurden die Urteile gesprochen und im Winter 1983/84 beendete Eberhard Fechner seine Arbeit. Noch durfte “DER PROZESS” allerdings nicht gezeigt werden. Den Beteiligten war versprochen worden, dass der Film erst gesendet werden sollte, wenn die Urteile rechtskräftig geworden wären, d.h. nach der Entscheidung des Bundesgerichtshofs über die Revisionsanträge.
Ende Juni 1984 war es soweit: 40 Jahre nach der Befreiung des Lagers Majdanek, achteinhalb Jahre nach der Eröffnung des Verfahrens in Düsseldorf, acht Jahre nachdem Eberhard Fechner seine Arbeit begonnen hatte, konnte der Film endlich öffentlich vorgeführt werden.
Eberhard Fechner: Über die Entstehung der NDR-Produktion DER PROZESS
Anfang des 19. Jahrhunderts schrieb Alexander von Humboldt: „Ein Volk, das keine Vergangenheit haben will, verdient auch keine Zukunft." Der Film DER PROZESS ist ohne Zweifel durch einige Besonderheiten unwiederholbar, weil hier zum ersten Mal ein Prozess gegen nationalsozialistische Gewaltverbrecher im Film umfassend und detailliert dargestellt worden ist. Alles an diesem Prozess — und damit auch an dem Filmvorhaben — ist monströs gewesen. Einige Fakten und Zahlen lassen das deutlich werden: Es war das längste Strafverfahren in der Justizgeschichte der Bundesrepublik. Der Grund dafür ist einmal darin zu suchen, dass man in Düsseldorf über Verbrechen zu Gericht saß, die vor mehr als 35 Jahren begangen worden waren, und zum anderen deshalb, weil für die Beweisführung der Anklage praktisch nur Zeugenaussagen zur Verfügung standen.
Acht Jahre lang habe ich mit Unterbrechungen an dem Film gearbeitet. In 105 Drehtagen wurden, zum Teil mehrfach, interviewt: Der Vorsitzende Richter des Verfahrens, die beiden Schöffen, drei Ermittler, die beiden Vertreter der Staatsanwaltschaft, zwei Nebenkläger, elf Verteidiger, der historische Sachverständige, sieben Prozessbeobachter (darunter ein Journalist, der an den meisten der insgesamt 475 Verhandlungstagen im Gerichtssaal saß, ein polnischer Filmemacher, der im Juli 1944 die Befreiung des Lagers Lublin/Majdanek filmte und dessen Aufnahmen glücklicherweise erhalten geblieben sind), 26 Zeugen, ehemalige Häftlinge, und fünf weitere, die zu den SS-Bewachern des Lagers gehört hatten, eine freiwillige Betreuerin der Zeugen, ein ehemaliger Kapo von Majdanek, der 1979 in einem abgetrennten Verfahren in Hannover wegen Beihilfe zum Mord verurteilt worden ist — und schließlich fünf der Angeklagten, die in Düsseldorf nur ein einziges Mal bereit waren, sich zu äußern: in ihren Schlussworten. Wobei sie nichts anderes taten, als ihre Unschuld zu beteuern. Im Gegensatz zu ihrem Verhalten vor Gericht waren diese fünf, von denen vier rechtskräftig verurteilt worden sind, bereit, im Laufe der Jahre mehrfach vor der Kamera auszusagen. Sie berichteten ausführlich aus ihrer Sicht über das Geschehen in Lublin/Majdanek und über den Prozessverlauf in Düsseldorf.
Insgesamt 70 Interviews habe ich mit verschiedenen Aufnahmeteams des NDR in 20 Städten der Bundesrepublik, Österreichs, Polens und Israels aufgenommen. Dann sichtete ich in Archiven in Warschau, Lublin, Jerusalem und Ludwigsburg Tausende von Fotos, die zwischen 1940 und 1944 in Polen aufgenommen worden waren, und wählte mehrere hundert von ihnen für den Film aus. Dazu kam die Suche nach historischen Filmaufnahmen in Polen, England und der Bundesrepublik von der Befreiung des Lagers im Juli 1944. Ausschnitte aus der ZDF-Sendung Die Vergangenheit kehrt zurück wurden verwendet und Teile aus ‘Tagesschau’-Berichten über den Düsseldorfer Prozess. Zufällig stieß ich dabei auch auf eine polnische Wochenschau von 1946, die eine der Düsseldorfer Angeklagten im Auschwitz-Prozeß in Krakau zeigt.
28 000 Seiten umfassten die Beschuldigten-Bände der Anklage, die vor Prozessbeginn zusammengestellt worden waren, 507 Seiten stark waren die Anklageschriften, 795 Seiten dick die schriftliche Urteilsbegründung. Dazu kamen noch Tausende Seiten Plädoyers der Verteidiger und der Ankläger. Alles musste auf seine Verwendbarkeit für den Film geprüft werden. Allein die Abschriften der 70 Interviews sind über 8000 Seiten lang. 150 000 Meter Farbnegativmaterial wurden für die Interviews, die Fotomontagen und verschiedene andere Aufnahmen, wie zum Beispiel eine Ortsbesichtigung des Gerichts im Lager Lublin/Majdanek im März, 1976, verbraucht. 150 000 Meter Film, 230 Stunden Material, aus dem in über zwei Jahren ein dreiteiliger Film von insgesamt viereinhalb Stunden Länge wurde. Er enthält ausschließlich die Aussagen von Prozessbeteiligten. Nur die Augen und Ohrenzeugen von Düsseldorf und Majdanek kommen zu Wort (auf jeden Kommentar wird verzichtet).
Vorbild ist mir dabei Anton Cechov, der 1888 an einen Freund schrieb: „Der Künstler soll nicht Richter seiner Personen sein, sondern nur ein leidenschaftsloser Zeuge. Beurteilen werden es die Geschworenen, das heißt die Leser. Meine Sache ist nur die Fähigkeit zu besitzen, die wichtigen Äußerungen von den unwichtigen zu unterscheiden und sie in Beziehung zueinander zu setzen."
Bleibt noch zu berichten, was mit den 147 000 Metern Material geschehen soll, die nicht im Film Verwendung gefunden haben. Sie enthalten einzigartige Aussagen der Opfer und einiger Täter
von Majdanek. Sie alle erzählten von ihrem Leben, bevor sie freiwillig oder unfreiwillig ins Lager kamen, von ihrer Kindheit in Polen oder Deutschland, vom Krieg, von den Ghettos, von der SS. Und man erfährt von ihnen, was sie am Ende des Krieges und danach erlebt haben.
Üblicherweise werden das Bild- und Tonmaterial, das bei einem Film am Ende unverwendet bleibt, vernichtet. Diesmal sollen die Berichte der letzten Überlebenden des unbegreiflichsten und entsetzlichsten Kapitels deutscher Geschichte als unwiederbringliche Zeugnisse erhalten werden. Darum wird das Restmaterial im Bundesarchiv in Koblenz eingelagert, um als Quelle für die historische
Forschung zur Verfügung zu stehen.
Zum Schluss möchte ich noch von einem Erlebnis berichten, das, wie mir scheint, deutlich macht, in welcher Welt wir uns während unserer achtjährigen Arbeit bewegt haben. Als das NDR-Aufnahmeteam und ich zu einer ehemaligen SS-Aufseherin von Majdanek kamen, die in Düsseldorf als Zeugin aufgetreten war, geschah etwas, das uns anfänglich unbegreiflich erschien:
Nachdem wir unsere Geräte aufgebaut hatten, drückte sie ihren beiden halbwüchsigen Kindern Geld in die Hand und schickte schickte sie fort — ‘ins Kino’. Als ich ihr sagte, dass uns die Anwesenheit ihrer Kinder nicht stören würde, beeilte sie sich noch mehr, diese loszuwerden. Nachdem die beiden gegangen waren, fragte ich die Frau, warum sie sie fortgeschickt hätte. — ,Ja, glauben Sie, die wissen, wo ich damals gewesen bin und was ich dort getan habe? " — „Wie hätte ich sie denn dann erziehen sollen? " — Ich fragte, ob sie sich das mit dem Interview anders überlegt hätte. — „Wieso? " — Ich versuchte ihr klarzumachen, daß ihre Kinder später durch den geplanten Film alles erfahren würden. — „Ach“, meinte sie da, „das ist was anderes. Da erfahren sie es ja durchs Fernsehen." Eingebettet in die Aussagen und Berichte anderer und mit der Distanz des Bildschirms erschien ihr die Aufklärung ihrer Kinder über ihre Vergangenheit leichter als in der direkten Konfrontation. Man kann aber auch sagen, ohne den Film hätte sie nie den Versuch gemacht, mit ihren Kindern darüber zu sprechen.
- Extras
Booklet
- Inhaltsübersicht
Der Prozess
Kapitel
Teil 1: Anklage
1. Aussagen der Prozessbeteiligten
2. Die Beschuldigten
3. Die Prozess-Eröffnung
4. Die Ortsbesichtigung
5. Die Wachmannschaften
6. Ankunft der Häftlinge
7. Abspann (Ende Teil 1)Teil 2: Beweisaufnahme
Kapitel
1. Vorbereitung des Prozesses
2. Identifikation der Angeklagten
3. Beschreibung des KZs
4. Der Alltag im Lager
5. Das Leichenkommando und Kinder im Lager
6. Unterbringung der Häftlinge und Abendapell
7. Abspann (Ende Teil 2)Teil 3: Urteile
Kapitel
1. Reaktionen der Öffentlichkeit
2. Praktiken eines Anwalts
3. Die Anklagepunkte
4. Operation Erntefest
5. Befreiung des Lagers
6. Haftstrafen und Freisprüche
7. Urteilsverkündung
8. Abspann (Ende Teil 3)- Credits
-
Regie: Eberhard Fechner
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1975 - 1984
- Pressestimmen
“Der Prozess gebraucht keinen Off-Kommentar. Der Film braucht Zuschauer, die bereit sind, in den Fluss der präzise orchestrierten Erzählungen einzutauchen. Dann entfaltet sich deutsche Geschichte zwischen hochspannendem Lehrstück, eisigem Staunen und Farce.” Critic
“Keiner beherrschte so wie er die Kunst, Zeitgeschichte quasi mit der Kamera „aufzuschreiben“: Eberhard Fechner (1926-1992) rekonstruierte minutiös individuelles Leben, um es in ein erhellendes Verhältnis mit „großer“ Geschichte zu setzen. Geduldig hörte er dabei den Menschen zu und fragte im richtigen Moment nach, um aus ihren Erinnerungen längst Verdrängtes, Verborgenes und auch Widersprüchliches hervorzulocken. Fechners dokumentarisches Werk zählt zu den Sternstunden
des öffentlich-rechtlichen Fernsehens.” Film Dienst“Es gibt in Fechners Film keinen Kommentar, nur Erläuterungen im ausgezeichneten Booklet.” EPD Film
“Zu seinen weniger bekannten Meisterwerken gehört vielleicht sein wichtigstes, der dreiteilige, viereinhalbstündigeFilm „Der Prozess“, in dem es Fechner in achtjähriger Arbeit um die juristische Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen im Arbeits- und Todeslager Lublin/Majdanek ging.” NWZ
""Der Prozess" war bislang ein weitgehend vergessenes, ungesehenes Werk. Bleibt zu hoffen, dass sich das nun ändert. Schließlich ermöglicht “Der Prozess” einen Blick auf die deutsche Geschichte, der die Abwehrmechanismen unterläuft, die hierzulande nach wie vor greifen. Und zwar dann, wenn es nicht mehr um das gut gemeinte, im unglücklichsten Fall die Vergangenheit abdichtende Gedenken an die Opfer geht, sondern um eine konsequente Wahrnehmung der Verfasstheit der Täter." Der Spiegel
“Genau recherchiert, mit Aussagen von Opfern, Tätern, Anwälten und Beobachtern. Ein wichtiges Zeitdokument über den Holocaust.” Zitty
„Fechners Film ist ein Anschauungsunterricht, aus welchem Holze Staaten ihre Folterknechte schnitzen, welch triebhaften Versuchungen Menschen ausgesetzt sind, denen man in ihrer Abhängigkeit einen Knüppel, ein Schießeisen oder eine Gasspritze in die Hand drückt.“ DIE ZEIT
„Fechners Film führt das Verbrechen und seine Kehrseite, das Leiden, nicht als etwas Abgeschlossenes vor, sondern er zeigt, wie es in unsere Gegenwart hineinreicht.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Der dreiteilige Film ist so monströs wie der Prozess und das Verbrechen, das da mehr schlecht als recht gesühnt wurde. 450 Minuten, die dem Zuschauer alles abverlangen an Aufmerksamkeit, Geduld, Mitleiden, Miterleben, Selbstkritik, Bußfertigkeit. Erst im Nachhinein merkt man, dass man Menschen nicht nur ins Gesicht, sondern auch ins Herz geschaut hat.“ Die Zeit
„Die Montage der Gesprächsausschnitte ist in einer Weise ausgeklügelt, die man nur bewundern kann. Eine fast sinfonische Verschlungenheit von Sätzen, Halbsätzen, Einwürfen: bisweilen spricht ein Zeuge einen Satz zu Ende, den ein Angeklagter begonnen hat, der Richter ergänzt, wo der Verteidiger angehoben hat. Manchmal folgt dieses Mosaik dem überschaubaren Prinzip der Konfrontation: einer widerspricht dem anderen. Oft aber weiß man nicht, soll man der ehemaligen Aufseherin doch Glauben schenken? Ist die Erinnerung des Opfers von damals wirklich zuverlässig? Dem Zuschauer bleibt keine Irritation erspart.“ Frankfurter Allgemeine Zeitung
„Vor der Kamera sind sie alle gleich: der ehemalige Lagerführer und seine SS-Exekutoren — und diejenigen, die damals von ihnen gequält wurden; ehemalige Häftlinge, die heute in Polen, Österreich und in Israel leben; einige auch in der Bundesrepublik.“ Frankfurter Rundschau
„Fechners Schnittechnik verwandelt Aussagen in einen Dialog, erlaubt allen Mitwirkenden eine einmalige sokratische Begegnung; zum ersten Mal in der Geschichte des Holocaust sprechen sie zu und miteinander, argumentieren, stimmen einander zu, bestätigen sich, widersprechen einander, klagen an, verteidigen sich — ein skandalöses Drama, das die profane Struktur des Prozesses sprengt; oder, noch skandalöser, die Dreifaltigkeit einer Leidensgeschichte, in der Opfer, Verbrecher, Richter dazu verurteilt sind, die Fehlbarkeit des Rechts, die monströse Normalität des Verbrechens und die Absurdität von Urteilssprüchen noch einmal durchzuspielen.“ George Tabori, Süddeutsche Zeitung
“Die Publikation dieser DVD ist eine große Tat!” Hans Helmut Prinzler
nicht mehr lieferbar
Best. Nr.: 2001
ISBN: 978-3-8488-2001-6
EAN: 978-3-8488-2001-6
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