Filmarchiv | Der Reichseinsatz: Zwangsarbeit im Dritten Reich

Der Reichseinsatz: Zwangsarbeit im Dritten Reich


Regie: Wolfgang Bergmann

»Man fängt jetzt Menschen, wie die Schinder früher Hunde gefangen haben.« Brief einer »Ostarbeiterin«, 1942

Im Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland auf nahezu jeder Baustelle und jedem Bauernhof, in jedem Industriebetrieb und auch in Privathaushalten Zwangsarbeiter ausgebeutet. Männer, Frauen und Kinder: Im Herbst 1944 waren 8 Millionen Ausländer in Deutschland tätig – damals 30 Prozent der arbeitenden Bevölkerung.

Aus 26 Ländern wurden sie zuerst als »Gastarbeitnehmer« angelockt, dann auf offener Straße verhaftet, später als Kriegsgefangene und KZ-Internierte »ins Reich« verschleppt. Jeder sah sie arbeiten und leiden, doch nach dem Krieg wollte niemand von ihnen gewusst haben.

Diese preisgekrönte Dokumentation gibt den Menschen eine Stimme, denen sie genommen wurde.

Inhaltsübersicht

Teil 1: Arbeit als Beute
1938 bis 1942
1. Prolog, Teil 1
2. 1938 »Gastarbeiternehmer« aus Italien
3. 1939/40 Vom Saisonarbeiter zum Zwangsarbeiter
4. 1940 Masseneinsatz aus dem Westen
5. 1941/42 »Russeneinsatz«
Teil 2: Kriegsvolk und Arbeitsvölker
1943 bis 1945
6. Prolog, Teil 2
7. 1942/43 »Ostarbeiter«
8. 1943 »Westarbeiter«
9. »Arbeitserziehungslager«
10. 1943 Die italienischen Militärinternierten
11. 1944 »Europa arbeitet in Deutschland«
12. 1945 Letzte Kriegstage
13. Epilog: »Der Reichseinsatz« – eine Geschichte ohne Ende

Credits
Buch: Wolfgang Bergmann
Kamera: Rali Raltschev
Mitarbeit: Ulrich Herbert, Helga Bories-Sawala, Jens Dücker
Musik: Wolfgang Hamm
Regie: Wolfgang Bergmann
Schnitt: Inge Behrens

Produktion: NDR LICHTFILM
Produktionsland: D
Produktionsjahr: 1993
Pressestimmen

»Die klassische Dokumentation macht das Schweigen der Täter hörbar.« – FAZ

»Manche historischen Dokumentarfilme verlieren nichts von ihrer Brisanz … Ein wagemutiges Werk über ein damals in der Öffentlichkeit noch kaum aufgearbeitetes Thema … Bergmann vertraute der Intelligenz seiner Zuschauer in einem Maße, wie es heute kaum noch denkbar wäre, wobei sein Film keinen Zweifel daran ließ, wo er steht. Vor der Regelung der Zwangsarbeiterentschädigung, die – mehr schlecht als recht – in den Folgejahren erfolgte, trug “Der Reichseinsatz” entscheidend dazu bei, dass das Thema allgemein bekannt wurde. … Um allerdings die Dimension von acht Millionen Fremdarbeitern allein im Jahr 1942 zu erreichen, brauchte es ein verbrecherisches Regime. Den Weg zu dieser monströsen Praxis und die unterschiedliche Behandlung der Arbeiter je nach Herkunft zeigt Bergmann derart anschaulich auf, dass sein Film immer noch sehenswert ist.« FAZ, Andreas Platthaus

[KURZFASSUNG:] »Ein wagemutiges Werk über ein damals in der Öffentlichkeit noch kaum aufgearbeitetes Thema … immer noch sehenswert. …« FAZ, Andreas Platthaus

»Die­ser in zwei Jah­ren gründ­lich recher­chierte Film erin­nert anhand his­to­ri­scher Doku­mente und indi­vi­du­el­ler Ein­zel­schick­sale an ein weit­ge­hend ver­dräng­tes Kapi­tel der deut­schen Geschichte.« kinofilmer.de/digitalvd.de, Johannes Kösegi

»Was Wolfgang Bergmann in seiner erschütternden Dokumentation zusammenträgt, zeigt den menschenverachtenden Umgang der Nationalsozialisten mit Zwangsarbeitern. … Viele Zeitzeugen und Zeitdokumente erzählen von ihrem Schicksal.« G/Geschichte online, Juli 2011

»Dabei lädt uns Bergmanns sachliche, klassisch-dokumentarische Darstellung auch implizit immer wieder dazu ein, über die historischen Rollen der (und Rollenzuschreibungen an die) Gastarbeiter in unseren europäischen Ländern bis in die Gegenwart hinein nachzudenken.« NZZ, Alexandra Stäheli, 26. Juli 2011

»Historische Dokumente stehen neben Wochenschauaufnahmen: Zeugnisse überlebender Zeitzeugen neben den menschenverachtenden Erlassen der NS-Führung; die Schauplätze von damals werden nicht nur vage-illustrativ ins Bild gerückt, sondern präzise beschrieben.« Frankfurter Rundschau

»Bei dem Film DER REICHSEINSATZ von Wolfgang Bergmann handelt es sich um ein vorzügliches Exemplar der Gattung Dokumentarfilm. Er ist sorgfältig recherchiert, spannend montiert, klug und sparsam kommentiert, ein aufklärerischer Film im besten Wortsinn … Wolfgang Bergmann und seinen Mitarbeitern gelingt die künstlerische Anstrengung, ein Stück historischer Alltagsrealität aus der Perspektive der Opfer und der Täter zu rekonstruieren. Er spürt Einzelschicksalen im Getriebe des bürokratischen NS-Terrorapparates nach, zeigt den Konflikt zwischen kriegswirtschaftlich bedingtem Arbeitskräftebedarf und rassistischer Ideologie.«
Aus der Begründung der Jury für den Hessischen Filmpreis 1993

Auszeichnungen

Hessischer Filmpreis – Prädikat wertvoll

DVD
nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 143
ISBN: 978-3-89848-143-4
EAN: 978-3-89848-143-4
FSK: 16

Länge: 117
Bild: PAL, s/w + Farbe, 4:3
Ton: Mono
Sprache: Deutsch, teilweise dt. Untertitel
Regionalcode: codefree

Label: absolut MEDIEN
Rubrik: Dokument


Weitere Titel aus
unserem Programm




Gruppe SPUR - Die Maler der Zukunft!
Sabine Zimmer




Das Wachsfigurenkabinett (1924)
Paul Leni


absolut MEDIEN GmbH © 2014