Filmarchiv | PALETTES – alle 50 Folgen

PALETTES – alle 50 Folgen


Regie: Alain Jaubert

Eine der besten und aufschlussreichsten Kunst-Serien weltweit!

Endlich sind alle 50 Folgen dieser Reihe auf DVD in einer Box erhältlich. Nie ist Malerei im Film so aufschlussreich analysiert worden – und nie so spannend. 50 Meisterwerke aus allen Epochen werden in je 30-minütigen Filmen vorgestellt und mit modernsten Hilfsmitteln aus Kamera- und Computertechnik umfassend ausgeleuchtet.
Mit den 17 DVD:
Lascaux: Prähistorische Kunst in der Höhle
Malerei der Antike: Euphronios – Faijum – Pompeji
Bilder aus Asien: Persische Miniaturen – Shitao – Hokusai
Die Geburt der Perspektive: Sassetta – Uccello – Della Francesca
Heilige Mysterien: van Eyck – Grünewald – Veronese – Caravaggio
Die Zeit der Titanen: Tizian – Leonardo – Raffael
Das goldene Jahrhundert der Niederlande: Rubens – Rembrandt – Vermeer
Das französische »Grand Siècle«: De la Tour – Lorrain – Poussin Die Aufklärung: Watteau – Chardin – Fragonard
Um 1800: Géricault – David – Goya
Von der Romantik zum Realismus: Delacroix – Ingres – Courbet
Die Geburt des Impressionismus: Manet – Renoir – Monet
Nach dem Impressionismus: Vuillard – Seurat – Toulouse-Lautrec
Die Revolution Cézanne: Gauguin – Van Gogh – Cézanne
Die Großen der Moderne: Picasso – Bonnard – Matisse
Von Duchamp zur Pop-Art: Duchamp – Klein – Warhol
Grenzgänger: Die Dame mit dem Einhorn – Kandinsky – Bacon

Inhaltsübersicht

Alle 50 Folgen:

Lascaux: Prähistorische Kunst in der Höhle
Euphronios: Der Kelchkrater Herakles und Antaios (515–510 vor Christi)
Porträt aus der Region Faijum: Die Europäerin (um 117‒138)
Pompeji: Die Fresken in der Mysterien-Villa (70 vor Christi)
Bilder aus Asien: Persische Miniaturen – Shitao – Hokusai
Shitao: Der Berg Jingting im Herbst (1671)
Hokusai: Die Woge (1831)
Sassetta: Rekonstruktion des Altaraufsatzes von Borgo San Sepolcro (1437–1444)
Uccello: Die Schlacht von San Romano (1435–1440)
della Francesca: Geißelung Christi (um 1460)
van Eyck: Die Madonna des Kanzlers Rolin (um 1435)
Grünewald: Der Isenheimer Altar (um 1510‒1516)
Veronese: Das Gastmahl im Hause des Levi (1571‒1573)
Caravaggio: Der Zyklus des Matthäus (1599–1602)
Tizian: Ländliches Konzert (um 1510)
Leonardo: Heilige Anna Selbdritt (1500–1515)
Raffael: Porträt des Grafen Baldassare Castiglione (1515)
Rubens: Die Porträts von Hélène Fourment
Rembrandt: Selbstporträts
Vermeer: Der Astronom (1668)
de la Tour: Der Falschspieler (1630)
Lorrain: Meereshafen (1639)
Poussin: Die vier Jahreszeiten (1660–1664)
Watteau: Wallfahrt zur Insel Kythera (1717)
Chardin: Der Rochen (1728)
Fragonard: Der Riegel (um 1775)
Géricault: Das Floß der Medusa (1819)
David: Die Sabinerinnen (1799)
Goya: Junge Frauen (1812‒1814) / Alte Frauen (1808‒1810)
Delacroix: 28. Juli 1830 ‒ Die Freiheit führt das Volk (1831)
Ingres: Das türkische Bad (1862/1863)
Courbet: Das Begräbnis in Ornans (1849)
Manet: Olympia (1865)
Renoir Tanz im Moulin de la Galette (1876)
Monet »Der Seerosenteich«
Vuillard: Die öffentlichen Anlagen (1894)
Seurat: Ein Sonntagnachmittag auf der Île de la Grande Jatte (1884)
Toulouse-Lautrec: Ball im Moulin Rouge / Maurischer Tanz (1895)
Van Gogh: Das Zimmer von Arles (1888 / 89)
GAUGUIN »Arearea« (1892)
CEZANNE »Der Mont-Saint-Victoire in Aix«
PICASSO „Die Kreuzigung“
BONNARD „Atelier mit Mimosen“
MATISSE „Die Trauer des Königs“
DUCHAMP »Akt, eine Treppe hinabsteigend«
YVES KLEIN »Anthropometrie der blauen Epoche«
ANDY WARHOL »Ten Lizes«
DIE WANDTEPPICHE DES MUSÉE DE CLUNY Die Dame mit dem Einhorn (1480–1500)
KANDINSKY »Gelb – Rot – Blau« 1925
BACON »Drei Figuren in einem Raum« (1964)

Lascaux: Prähistorische Kunst in der Höhle
Die Malereien in der Höhle von Lascaux in der Dordogne entstanden ca. 18.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Erst 1940 wurden sie zufällig von Jugendlichen wiederentdeckt.

Umfangreiche Untersuchungen ergaben, dass die verwendeten Farben in Reibschalen, auf Paletten und in Farbnäpfen zubereitet wurden. Die Maler arbeiteten auf Gerüsten und hatten Lampen. Sie beherrschten sowohl die Darstellung von Bewegungsabläufen als auch reliefartige und perspektivische Darstellungsformen. Die Anordnung der Tiere auf den Wänden folgte bestimmten Regeln, so dass die Kompositionen Sinnzusammenhänge ergaben.

Wer waren die Maler? Was bedeuten die offensichtlich symbolischen Szenen? Welche Auskunft geben die in der Höhle gefundenen Gegenstände?

Seit 1983 ist die Höhle von Lascaux nicht mehr öffentlich zugänglich. PALETTES eröffnet dem Zuschauer die Möglichkeit, die Höhle zu erkunden, und macht mit modernen technischen Mitteln ‒ Paintbox und Videoanimation ‒ verborgene Zeichnungen und Malereien und mit bloßem Auge nicht wahrnehmbare Einzelheiten sichtbar. Mittels beeindruckender Computergrafik wird die Arbeitsweise der Maler rekonstruiert. So ist es möglich, verschiedene Hypothesen über die Entstehung der Zeichnungen zu überprüfen und die Höhlenmalerei von Lascaux mit anderen Höhlenmalereien zu vergleichen.

Malerei der Antike: Euphronios – Faijum – Pompeji
Euphronios: Der Kelchkrater Herakles und Antaios (515–510 vor Christi)
Am Übergang von der Spätarchaik zur Frühklassik steht der griechische Vasenmaler und Töpfer Euphronios (ca. 535‒470 vor Christus). Er führt die Kunst der Vasenmalerei auf ein bis dahin unerreichtes Niveau. Sein bekanntester Kelchkrater zeigt Herakles im Kampf mit dem Giganten Antaios, eine berühmte Szene aus der griechischen Mythologie. Er gehört zu den schönsten und wichtigsten Exponaten der Sammlung griechischer Vasen im Pariser Louvre.

Porträt aus der Region Faijum: Die Europäerin (um 117‒138)
Das ägyptisches Grabporträt Die Europäerin stammt aus der Zeit der Herrschaft des römischen Kaisers Hadrian, um etwa 117 bis 138 nach Christus. Es handelt sich um eine Holztafel, die über die gesamte Fläche bemalt ist. Etwa 750 Grabporträts aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung sind dank des trockenen Klimas in der ägyptischen Wüste erhalten geblieben. Die meisten wurden in der Region Faijum unweit von Kairo gefunden.

Pompeji: Die Fresken in der Mysterien-Villa (70 vor Christi)
Nahe Pompeji wurde 1909 eine große römische Villa mit den bisher am vollständigsten erhaltenen entdeckten Wandmalereien der Antike freigelegt. Zentrale Figur ist Dionysos, der Gott des Weines, der Ekstase und des Theaters. Bestimmte Motive wurden als Etappen der Einführung in die Dionysos-Mysterien interpretiert, woraus schließlich der Name Mysterien-Villa entstand.

Bilder aus Asien: Persische Miniaturen – Shitao – Hokusai
Persische Miniaturen: Die Gärten des Paradieses (1619–1624)
Im Bestand der französischen Nationalbibliothek befindet sich ein persisches Manuskript aus Isfahan aus dem 17. Jahrhundert. Das in arabischer Kalligrafie verfasste und mit zahlreichen Miniaturen versehene Buch mit dem Titel »Chamse« (fünf) versammelt die »fünf Schätze« – fünf Versepen – des großen persischen Dichters Nizami aus dem 12. Jahrhundert. Die prachtvollen Illustrationen belegen die hohe Kunst der persischen Maltradition und machen ihren Umgang mit Raum und Farbe anschaulich.

Shitao: Der Berg Jingting im Herbst (1671)
Die mit Tusche auf Papier gemalte Berglandschaft von Shitao (1642–1707) scheint einem spontanen Einfall zu folgen und wirkt zugleich höchst raffiniert. Shitao, dessen Werk von buddhistischer Spiritualität erfüllt ist, war einer der talentiertesten Maler und größten Kunsttheoretiker seiner Zeit. Seine Zeichnung bildet nicht einfach die Natur ab. Hinter dem scheinbar einfachen Thema verbirgt sich eine ganze Welt von Entsprechungen, Anspielungen und Figuren.

Hokusai: Die Woge (1831)
Eine riesige Welle, die im nächsten Augenblick drei zerbrechliche Boote verschlingen wird: Das Bild »Die Woge« des japanischen Malers Katsushika Hokusai (1760–1849) gilt als der bekannteste japanische Farbholzschnitt überhaupt. Er ist Teil des Zyklus »36 Ansichten des Fuji« und fasziniert seine Betrachter noch heute durch die Präzision, Dynamik und innere Suspense der Komposition.

Die Geburt der Perspektive: Sassetta – Uccello – Della Francesca
Sassetta: Rekonstruktion des Altaraufsatzes von Borgo San Sepolcro (1437–1444)
In Borgo San Sepolcro an der Grenze zwischen der Toskana und Umbrien bitten im Jahre 1437 Franziskanermönche den Maler Stefano di Giovanni, auch Sassetta genannt, die Holztafeln für den Altaraufsatz ihrer Klosterkirche zu gestalten. Heute sind die 26 prächtig bemalten Tafeln über zehn verschiedene Museen verstreut. PALETTES gelingt das, wovon Kunsthistoriker schon lange träumen: den größten und berühmtesten italienischen Flügelaltar (virtuell) wieder zusammenzusetzen.

Uccello: Die Schlacht von San Romano (1435–1440)
»Die Schlacht von San Romano« von Paolo di Dono, genannt Paolo Uccello (1397–1475), ist eines der berühmtesten Kriegsbilder. Auf drei Tafelbildern ist die Darstellung einer Schlacht zu sehen, die 1432 zwischen den Städten Florenz und Siena ausgetragen wurde. Uccello schuf mit diesem Werk eines der ersten Renaissance-Gemälde, das die neu entdeckte lineare Perspektive in einem Bild anwandte. Auf drei Museen verteilt gilt es als Manifest der neuen Kunst des 15. Jahrhunderts: durch seine intensive Beschäftigung mit den Gesetzen der Perspektive und dem ausgeprägten Interesse an der geometrischen Form, der Farbe und besonders an der Bewegung.

della Francesca: Geißelung Christi (um 1460)
Das Gemälde von Piero della Francesca (1420–1497) ist das Werk eines hochgebildeten Künstlers, der durch die genau berechnete Anordnung der architektonischen und landschaftlichen Elemente zahlreiche Denkfallen in Form von Rätseln, Sinnbildern und Paradoxa versteckte. Aufgrund dieser besonderen Logik wurde della Francesca auch als der »Mystiker des Maßes« bezeichnet.

Heilige Mysterien: van Eyck – Grünewald – Veronese – Caravaggio

van Eyck: Die Madonna des Kanzlers Rolin (um 1435)
Die Madonna des Kanzlers Nicolas Rolin des niederländischen Meisters Jan van Eyck (1376‒1441) ist eines der ersten bekannten Ölgemälde. Neben den vier Hauptpersonen im Vordergrund, unter anderem Maria mit dem Jesuskind, enthält es Hunderte faszinierender Einzelheiten.

Grünewald: Der Isenheimer Altar (um 1510‒1516)
Dem Isenheimer Altar wurden im Mittelalter zu Zeiten der Pest heilende Kräfte zugesprochen. Die geöffnete Mittelstellung des Altars zeigt Verkündigung, Engelskonzert, Geburt Christi und Auferstehung. In geschlossenem Zustand stellt der Altar eine tief beeindruckende Kreuzigungsszene dar, die von zwei kleineren Abbildungen des Heiligen Sebastian und des Heiligen Antonius eingerahmt wird.

Veronese: Das Gastmahl im Hause des Levi (1571‒1573)
Paolo Veronese (1528‒1588) zeigt auf seinem 13,10 × 5,55 Meter großen Gemälde nicht nur Christus und seine zwölf Apostel, sondern ein venezianisches Festbankett mit etwa 50 Personen. Der Inquisition missfiel dieses Werk und sie verlangte, inhaltliche Veränderungen vorzunehmen. Veronese korrigierte jedoch lediglich den Titel und so wurde das letzte Abendmahl zum Gastmahl im Hause des Levi.

Caravaggio: Der Zyklus des Matthäus (1599–1602)
Wie kaum ein anderer wusste Caravaggio (1571‒1610) biblische Szenen so lebensnah und die Gestik seiner Gestalten so dramatisch zu gestalten, dass sie den Betrachter mitten ins Geschehen versetzen. Der Zyklus des Matthäus (1599‒1602) in der Contarelli-Kapelle San Luigi dei Francesci in Rom ist ein Beispiel dieser meisterlichen Kunst. PALETTES geht der Entstehungsgeschichte dieses Meisterwerks nach.

Die Zeit der Titanen: Tizian – Leonardo – Raffael
Tizian: Ländliches Konzert (um 1510)
In ein glückliches Arkadien führt Tizian (1488‒1576) den Betrachter mit seinem Gemälde. Es zeigt eine bukolische Szene: einen Schäfer und im Vordergrund zwei Männer und zwei nackte Frauen in einer idyllischen Landschaft im Gras sitzend. Sie musizieren auf einer Laute und einer Flöte. PALETTES untersucht den Bedeutungsgehalt des allegorischen Bildes und taucht dazu in die Geistesgeschichte der Renaissance und der Antike ein.

Leonardo: Heilige Anna Selbdritt (1500–1515)
Leonardo da Vincis harmonisch komponiertes Gemälde zeigt im Mittelpunkt die Heilige Anna. Auf ihrem Schoß sitzt die Jungfrau Maria, die sich zum Jesuskind herunterbeugt. Dieses ist nackt mit lockigem Haar und will über ein sich sträubendes Lamm springen. Anna scheint Maria einzuhüllen. Man versuchte, in diesem Werk geheime Prophezeiungen, rätselhafte Zerrbilder und verborgene optische Spielereien zu sehen. PALETTES erzählt die Geschichte des Gemäldes nach Art eines Kriminalromans.

Raffael: Porträt des Grafen Baldassare Castiglione (1515)
1514 gibt Graf Baldassare Castiglione bei seinem Freund Raphaelo Santi, genannt Raffael (1483‒1520), ein Porträt von sich in Auftrag. Das Bild erzählt eine Geschichte, die über den Rahmen der tiefen Freundschaft zwischen dem Maler und seinem Modell hinausgeht: Es spiegelt die Philosophie einer ganzen Epoche wider, denn erst ab der Renaissance gewann das Porträt an Bedeutung, als eine neue Weltanschauung und eine veränderte Auffassung der Rolle des Künstlers die mittelalterliche Denkweise ablöste.

Das goldene Jahrhundert der Niederlande: Rubens – Rembrandt – Vermeer
Rubens: Die Porträts von Hélène Fourment
Im Alter von 53 Jahren heiratete der flämische Maler Peter Paul Rubens (1577‒1640) in zweiter Ehe die wesentlich jüngere Hélène Fourment. Bis zu seinem Tod fertigt er zahlreiche Porträts von ihr an. Rubens beschränkt sich jedoch nicht auf Hélènes Darstellung als Ehefrau und Mutter, sondern zeigt sie auch in Bildern, die Szenen aus der antiken Sagenwelt zum Inhalt haben. PALETTES geht der Darstellung der Körperlichkeit in den Bildern nach und erläutert die allegorische Bedeutung der Motive.

Rembrandt: Selbstporträts
Mehr als einhundert Mal machte Rembrandt van Rijn (1606–1669) sein Gesicht zum Motiv von Stichen, Zeichnungen und Gemälden. Diese Selbstbildnisse zeugen von der inneren Auseinandersetzung des Künstlers mit sich und mit seiner Vergänglichkeit. Sie enthalten aber auch zahlreiche Hinweise auf das im Wandel begriffene humanistische Europa.

Vermeer: Der Astronom (1668)
Die holländische Genremalerei des 17. Jahrhunderts brachte viele Darstellungen von Gelehrten hervor. Jan Vermeers Ölgemälde Der Astronom zeigt einen über einen Globus gebeugten Mann, der seine Erleuchtung aus dem Licht zu beziehen scheint. Vermeer kritisiert mit seinem Werk unter anderem die Tatsache, dass die Wissenschaft von den Sternen bis weit ins 17. Jahrhundert hinein verpönt war.

Das französische »Grand Siècle«: De la Tour – Lorrain – Poussin
de la Tour: Der Falschspieler (1630)
Das Gemälde »Der Falschspieler« von Georges de la Tour (1593‒ 1652) entstand zu einer Zeit, in der in Frankreich der Kampf gegen Falschspieler und Betrüger verstärkt wurde. Das Bild zeigt drei Kartenspieler und eine Serviererin und spiegelt das zu seiner Entstehungszeit weit verbreitetes Sprichwort wieder: »Liebe, Wein und Spiel haben schon manchen Mann verdorben«. PALETTES analysiert die Komposition des Bildes und seine Bedeutung und erzählt von der Wiederentdeckung des Werks zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Lorrain: Meereshafen (1639)
Das Gemälde »Meereshafen« von Claude Gellée, genannt Lorrain (1602‒1682), zeigt eine abendliche Hafenstimmung einer Stadt im italienischen Stil. Das Hafenbecken wird von der untergehenden Sonne in zarte Gelbtöne getaucht. Die imaginäre Szenerie weist eine faszinierende perspektivische Tiefenwirkung auf. PALETTES untersucht mehrere Versionen des Themas, die Lorrain als Zeichnung oder Gemälde anfertigte, und beleuchtet daneben die Baugeschichte des alten Rom, die ‒ wenn auch nicht historisch exakt ‒ Eingang in das Gemälde fand.

Poussin: Die vier Jahreszeiten (1660–1664)
Während seiner letzten Jahre in Rom malte Nicolas Poussin für den Herzog Richelieu vier Bilder, die die vier Jahreszeiten thematisieren. Zugleich stellen sie die vier Phasen der Erlösung, die vier Abschnitte des Tages, die vier Zeitalter der Menschheitsgeschichte und vor allem die vier Evangelien der Bibel dar. Diese Bilderserie, die als das malerische Testament Poussins angesehen wird, ist Ausdruck einer technisch ausgereiften Kunst und zugleich eine Synthese aller Elemente des Spätwerks des Künstlers.

Die Aufklärung: Watteau – Chardin – Fragonard
Watteau: Wallfahrt zur Insel Kythera (1717)
In eine Art Liebesgarten entführt Antoine Watteaus (1684‒1721) Gemälde. Es zeigt mehrere junge Paare bei einem Fest. Am Ufer eines Sees scheinen sie auf das Ablegen des goldenen Bootes zu warten, das sie auf eine Initiationsreise der Liebe mitnimmt. Von den Dichtern Baudelaire, Verlaine, Rodin und Proust in den höchsten Tönen gelobt und von unzähligen Malern kopiert und immer wieder kommentiert, ist Watteaus Gemälde bis heute Legende und Utopie zugleich.

Chardin: Der Rochen (1728)
Das Stillleben von Jean-Baptiste Siméon Chardin (1699‒1779) setzt wie viele andere Gemälde der Epoche ein Stück unbelebte Natur in Szene: Neben kupferglänzendem Kochgeschirr, Tontellern und einem Messer sind Fische und Austern lose auf einem weißen Tischtuch drapiert. An einem Haken in einer Wandnische hängt ein enthäuteter Rochen. Obwohl das Motiv auf den ersten Blick »degoutant« wirkt, wurde das Bild bereits zu Lebzeiten des Malers als Vorbild seines Genres und als Meisterwerk des Realismus verehrt.

Fragonard: Der Riegel (um 1775)
Das Bild »Der Riegel« zeigt ein Liebespaar, das im Begriff ist, sich im Schlafzimmer einzuschließen. Das Gemälde wurde 1785 zusammen mit Jean Honoré Fragonards (1732–1806) gleichformatigem Bild »Die Anbetung der Hirten« angeboten ‒ eine Kombination, die im ersten Moment seltsam erscheint, aber als Variation der klassischen Opposition zwischen heiliger und profaner Liebe verstanden werden kann: Der Reinheit der Jungfrau Maria und des Jesuskindes wird die amouröse Leidenschaft gegenübergestellt. PALETTES untersucht, wie »Der Riegel« eine aufgeklärte Auffassung von Liebe abbildet, die das liberale Moralverständnis der Zeit wiedergibt.

Um 1800: Géricault – David – Goya
Géricault: Das Floß der Medusa (1819)
Meuterei, Gewalttaten, Kannibalismus ‒ der junge französische Maler Théodore Géricault (1791‒1824) greift das Schicksal der Fregatte La Méduse auf, die Anfang 1816 Schiffbruch erlitten hatte. 147 Menschen konnten sich auf ein großes Floß retten, das 13 Tage später mit nur 15 Überlebenden gefunden wurde. Die Einzelheiten dieses grausigen Ereignisses motivierten Géricault zu einem der größten und bewegendsten Gemälde seiner Zeit.

David: Die Sabinerinnen (1799)
Im Gefängnis, wo der Maler Jacques-Louis David (1748‒1825) aufgrund seines politischen Engagements für die Französischen Revolution auf die Guillotine wartet, beginnt er 1794 sein großformatige Gemälde Die Sabinerinnen zu malen. Nach fünf Jahren vollendet er das Bild, das jedoch erst 1799 an die Öffentlichkeit gelangt. David lässt nicht nur seine Leidenschaft für die römische Antike in das Bild einfließen, sondern auch zahlreiche aktuelle politische Anspielungen. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Mythos und Geschichte, von realem Ereignis und Legende.

Goya: Junge Frauen (1812‒1814) / Alte Frauen (1808‒1810)
Zwei Gemälde gleicher Größe, die auf den ersten Blick wenig gemein haben, außer, dass sie eine Frau und ihre Dienerin zeigen: Francisco de Goyas Junge Frauen und Alte Frauen. Während auf dem ersten Bild eine Städterin voller jugendlicher Schönheit in legerer Haltung posiert, betrachtet sich im zweiten Bild eine alte Frau kokett im Spiegel. Zusammen bilden die Gemälde eine Art Gleichnis in der Tradition der volkstümlichen Drucke zu den Lebensphasen des Menschen.

Von der Romantik zum Realismus: Delacroix – Ingres – Courbet
Delacroix: 28. Juli 1830 ‒ Die Freiheit führt das Volk (1831)
Im Jahr 1830 nahm Eugène Delacroix (1798‒1863) an der Julirevolution teil, die ihn zu seinem Bild Die Freiheit führt das Volk inspirierte. Das Bild löste eine wahrhafte Polemik aus: Die als Retterin dargestellte bewaffnete Frau, die mit entblößter Brust auf einem Leichenhaufen steht, in der einen Hand eine Fahne, in der anderen ein Bajonett, schockierte mit ihrer zu realistischen Darstellung.

Ingres: Das türkische Bad (1862/1863)
Am Ende seiner Schaffensperiode versammelte Jean-Auguste Dominique Ingres auf seinem Bild 25 weibliche Akte, die seine Faszination für den Orient zeigten, welcher sich wie ein roter Faden durch das Werk des Künstlers zieht. Ursprünglich als rechteckiges Bild angelegt, zerschnitt es der Maler und gestaltete es zu einem Rondo um, einem Rundbild in der Tradition der klassischen religiösen Malerei.

Courbet: Das Begräbnis in Ornans (1849)
Das Bild wurde 1851 im Pariser Salon ausgestellt und löste einen Skandal aus. Auf dem sieben Meter langen Gemälde sind ganz gewöhnliche Leute wiedergegeben ‒ genau 46 Menschen, die Einwohner von Ornans, dem Geburtsort des Malers. Über die Darstellung der Teilnehmer an dieser Prozession wird der Betrachter mit sich selbst konfrontiert, eine metaphysische Erfahrung für Augen und Sinne.

Die Geburt des Impressionismus: Manet – Renoir – Monet
MANET »Olympia«
Édouard Manets Olympia (1865): Das ist eine nackte Göttin, die nicht mehr aus der Mythologie stammt, sondern aus der blanken Realität. Statt Entrückung: Provokation; der Betrachter wird zum Freier. Es ist eine selbstbewusste Prostituierte, die einen der größten Skandale der Kunstgeschichte auslöst und Manet zum Helden einer neuen Malergeneration macht: Den Impressionisten.

RENOIR »Tanz im Moulin de la Galette«
Er gilt als der große Milde unter den impressionistischen Wilden: Pierre-Auguste Renoir. Sein Meisterwerk, der bezaubernder Sommerwalzer Tanz im Moulin de la Galette (1876), ist ein Fest der Blicke und Bewegungen, der Gesten und Haltungen; ein Fest des Flüchtigen und Flackernden mitten im Reich der Arbeiterinnen und Künstler. Renoirs Tanz ist DAS Manifest der Pariser Bohéme.

Monet »Der Seerosenteich«
Fast fünfzig Mal hat Claude Monet zwischen 1899 und 1924 den Seerosenteich seines Gartens mit der markanten japanischen Brücke gemalt. In seiner kühnen Verwendung des Materialgrundes, mit seiner rigiden Opposition in der Bildanlage, mit seiner Kunst des kleinsten Übergangs und mit der scheinbar unkontrollierten Pinselführung seiner Spätwerke wird Monet zum Vollender des Impressionismus – und zum Vorbild für Kandinsky und Mondrian.

Nach dem Impressionismus: Vuillard – Seurat – Toulouse-Lautrec

Vuillard: Die öffentlichen Anlagen (1894)
Öffentliche Anlagen malte der französische Künstler Edouard Vuillard (1868‒1940) mit Vorliebe: grüne Baumreihen, spielende Kinder oder gar Hunde, oft beaufsichtigt von dem wachsamen Auge eines Kindermädchens. 1894 entstand seine neunteilige Gemäldeserie »Jardins publics«. PALETTES taucht ein in das Paris, das Vuillard auf seinen Bildern festhielt, analysiert Arbeitsstil und Motivwahl des Künstlers und macht sich auf die Suche nach einem verschwundenen Bild dieses lange verkannten Malers.

Seurat: Ein Sonntagnachmittag auf der Île de la Grande Jatte (1884)
Der damals erst 26-jährige Georges Seurat stellte bei der letzten Impressionistenausstellung 1886 ein Gemälde aus, das für Aufregung sorgen und die Kunstwelt verändern sollte. Ein »Sonntagnachmittag auf der Île de la Grande Jatte« führte zur Entstehung der Gruppe der Neoimpressionisten, auch »Pointillisten« genannt, und wirkte nachhaltig auf die folgenden Künstlergenerationen. PALETTES begibt sich auf die Spur dieses zum »Manifest« gewordenen Bildes.

Toulouse-Lautrec: Ball im Moulin Rouge / Maurischer Tanz (1895)
Die einst berühmte Cancan-Tänzerin des Moulin Rouge und Königin des nächtlichen Paris der »Belle Epoque«, La Goulue, bestellt bei ihrem Freund Henri de Toulouse-Lautrec zwei Bühnenbilder für die Dekoration ihre Bude auf dem Jahrmarkt La Foire du Trône. »Ball im Moulin Rouge« und »Maurischer Tanz« sind die größten Kompositionen, die Toulouse-Lautrec je ausführte. PALETTES verfolgt ihr abenteuerliches Schicksal: Mehrfach werden die Bilder weiterverkauft, von einem dilettantischen Händler zerschnitten und erst 1929 wieder zusammengesetzt.

Die Revolution Cézanne: Gauguin – Van Gogh – Cézanne
VAN GOGH »Das Zimmer von Arles«
In Vincent Van Goghs Zimmer von Arles (1888 / 89) scheint zunächst alles aus der Spur geraten. Die Perspektive ist uneinheitlich, die Farben sind übertrieben und die Komposition erzeugt einen Sog der Dinge. Ein Abbild von van Goghs Wahnsinn? Im Gegenteil. Der kleine Raum ist ein Refugium der Freiheit, der rustikalen Ordnung, des sommerlichen Lichtes und der fließenden Vorstellungen des Betrachters selbst.

GAUGUIN »Arearea«
Arearea, »Vergnügen«, so nennt Paul Gaugin das große Gemälde, das er 1892 auf der Flucht vor der europäischen Zivilisation auf Tahiti malt. Reine emotionale Werte will er schaffen, nicht Ideen oder Bilder: »Es ist Musik, wenn Sie so wollen.« Aber zugleich erzählt das Bild Geschichten: Von Buddha, von der Mythologie der Maori und nicht zuletzt von ihm selbst – von Paul Gauguin.

CEZANNE »Der Mont-Saint-Victoire in Aix«
Für Paul Cezanne ist der St. Victoire bei Aix kein Berg, sondern eine Obsession, die er sein ganzes Leben hindurch verfolgt und der er in 45 Aquarellen und 36 Gemälden Form und Farbe gibt. Ein Sinnbild autonomer Kunst, eine strenge Malerei der vollkommenen Beziehungen, ein neuer Klassizismus zwischen Himmel und Hölle.

Die Großen der Moderne: Picasso – Bonnard – Matisse
PICASSO „Die Kreuzigung“
Pablo Picasso, der Atheist, bearbeitet 1930 das religiöse Sujet schlechthin, Die Kreuzigung. Christus, Maria Magdalena, die Leiter, der Zenturio, die Soldaten beim Würfelspiel, die Schächer – alles da. Aber in Picassos Werk ist noch eine ganz andere Geschichte zu entdecken; sie handelt von ihm selbst und von sehr gefräßigen Frauen…

BONNARD „Atelier mit Mimosen“
Atelier mit Mimosen (1939-1946) von Pierre Bonnard, das ist ein Spiel von Rahmen und Zentrum, von Atelierinnenraum und Garten, von künstlichem Licht und dämmerndem Nachmittag, von glatter und rauer Pinselführung. Und der Versuch, eine absolute Farbe zu erzeugen: Das strahlende Gelb der Mimosen.

MATISSE „Die Trauer des Königs“
Den Konflikt zwischen Linie und Farbe wollte er lösen und arbeitete deshalb nicht mehr mit dem Pinsel, sondern mit – der Schere: Pierre Matisse. Die Trauer des Königs (1952) zeigt den kranken Künstler auf der Höhe seiner Kunst, in der die Musik, die Skulptur, der Tanz und der Orient ein berückendes Fest feiern. Eine Apotheose des Dekorativen.

Von Duchamp zur Pop-Art: Duchamp – Klein – Warhol
DUCHAMP »Akt, eine Treppe hinabsteigend«
»Das Ende der Netzhautkunst« hatte Marcel Duchamp beschworen und mit Akt, eine Treppe hinabsteigend 1912 künstlerisch umgesetzt. Eine weibliche Figur – oder eine Gliederpuppe, ein Automat, ein Gespenst? – ist abgebildet. Aber nicht einfach und statuarisch, sondern mehrfach und in Bewegung. Ist aber Bewegung nicht ein Ablauf in der Zeit, die dem Bild verschlossen ist?

YVES KLEIN »Anthropometrie der blauen Epoche«
Fünf ultramarinblaue Figuren auf perlmuttweißem Grund: Mehr zeigt Yves Kleins Anthropometrie der Blauen Epoche (1960) nicht. Wie ist dieses Bild, das an die reine Sensibilität und nicht an die Sprache des Betrachters appelliert, zum Sprechen zu bringen? Eine der virtuosesten PALETTES-Reisen durch das Reich der Kunstgeschichte beginnt …

ANDY WARHOL »Ten Lizes«
Ten Lizes (10 mal Lisa) schafft Andy Warhol 1963. Kein Stil, kein Pinsel, kein Maler, kein Ausdruck, kein Gefühl, keine Offenbarung, nur Abdruck und Wiederholung, Reproduktion und Zufall. Mit Warhol beginnt das Zeitalter der medialen Ikonen, die nicht aus der Tiefe der Geschichte stammen, sondern aus den Oberflächen der Zeitschriften, des Films, des Glamours. Elisabeth Taylor, Marilyn Monroe, Jacky Kennedy, das sind die Göttinnen der Gegenwart: Furien des Verschwindens.

Grenzgänger: Die Dame mit dem Einhorn – Kandinsky – Bacon
DIE WANDTEPPICHE DES MUSÉE DE CLUNY
Die Dame mit dem Einhorn (1480–1500), das ist ein Ensemble von sechs weltberühmten Teppichen, die einen Einblick erlauben in eine Welt an der Grenze zwischen Mittelalter und Frührenaissance, in eine Welt zwischen Macht und Märchen, zwischen Turnier und Désir. In eine Welt, die ihre fünf Sinne der Neuzeit öffnet – und noch einen Sinn mehr.

KANDINSKY »Gelb – Rot – Blau«
Der Titel, den Wassily Kandinsky 1925 einem seiner bedeutendsten Werke gibt, ist identisch mit den drei Grundfarben: Gelb – Rot – Blau. Tatsächlich werden die Farben selbst zu Akteuren, die der Maler mit bestimmten geometrischen Grundformen gleichsetzt. So entwickelt sich ein Kampf zwischen Linien, Geraden, Kreisen, Rechtecken und Farbfeldern, der immer neue Deutungen und Bedeutungen freisetzt.

BACON »Drei Figuren in einem Raum«
Francis Bacons ineinander verwischte, in sich gekrümmte und verrenkte Gestalten in Drei Figuren in einem Raum (1964): Wer sie einmal gesehen hat, vergisst sie nicht. Sie sind einzigartig. Und doch stehen sie in einer langen Tradition unterschiedlichster Künste und Künstler: Velasquez, Poussin, Rembrandt, Michelangelo, Sergeij Eisenstein. Welche »geheime Dramaturgie« ist hier am Werk? Alain Jaubert gibt verstörende Antworten.

Credits
Regie: Alain Jaubert

Produktionsland: F
Produktionsjahr: 1995 - 2012
Pressestimmen

»Selten bekommt man Kunstgeschichte so facettenreich und eindrücklich vermittelt wie in „Palettes“ – in filmischen Erkundungen, die sich gleichermaßen für den schulischen Unterricht, den interessierten Laien und den Wissenschaftler eignen.«
- B5 Kulturnachrichten

17 DVDs
Schuber

nicht mehr lieferbar

Best. Nr.: 1031
ISBN: 978-3-8488-1031-4
EAN: 978-3-8488-1031-4
FSK: Infoprogramm

Länge: 1530
Bild: PAL, Farbe, 4:3
Ton: Mono
Sprache: Deutsch
Regionalcode: codefree



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